Mehr ist noch lange nicht genug

HINTERGRUND / DACHVERBAND / KULTURBUDGET-ANALYSE (2)

19/12/16 Betrachtet man das Kulturbudget des Landes genauer, so zeigt sich, dass auch hier die absoluten Zahlen in die Höhe gehen. Von einer zufriedenstellenden Förderung gerade der freien Kultur ist man nach Ansicht des Dachverbands Salzburger Kulturstätten aber noch sehr weit weg.

Das Kulturbudget insgesamt wird im Jahr 2017 einen nominellen Stand von 46,7 Millionen Euro erreichen und somit 1,68 % des Gesamtbudgets betragen. Dies ist eine Steigerung von 6,5 Prozent gegenüber 2016. Das freie Kulturbudget steigt nominell um 719.300 Euro gegenüber 2016 (davon sind freilich 350.000 Euro eine Budgetvorsorge für den Bachchor). Der Anteil des freien Kulturbudgets am Kulturbudget steigt von 1,51 auf 1,68 Prozent.

"Verglichen mit den 'freien Förderungen' der Stadt Salzburg (5,6 Millionen Euro) ist der Anteil der freien Förderungen mit insgesamt 6,6 Millionen Euro unverhältnismäßig gering", klagt aber der Dachverband. Trotz Steigerung bedürfe es noch einer wesentlichen Erhöhung, "vor allem auch, um dringende Fördermaßnahmen zur Anstellung für KulturabeiterInnen zu gewährleisten". Von 100 Euro an Fördermittel gibt das Land Salzburg aufgerundet bloß 24 Cent für "freie Kulturförderung" aus. Bei der Stadt sind es erstmals 1 Euro und 2 Cent.

Zu den Sparten-GewinnerInnen gegenüber dem Vorjahr zählen 2017 die Musik & Darstellende Kunst (plus 1.423.700 Euro), die Museen (plus 878.900 Euro) und die Heimatpflege (plus 232.700 Euro). Das Landestheater kann sich über ein Mehr von 729.900 Euro freuen, 163.800 Euro fließen in die Förderung kultureller Zentren. "Rund 115.000 Euro mehr gehen in den notorisch unterdotierten Bereich 'freie Tanz- & Theaterszene'", erklärt der Dachverband.

Einzelne Erhöhungen kommen auch dem "freien" Bereich zu Gute – hier vor allem der Budgetvorsorge des Salzburger Bachchor für die Adaption der Rauchmühle (350.000 Euro).

Das Land Salzburg bindet mit den Mietkosten für das Kunstdepot des Museum der Moderne langfristig (40 Jahre à 300.000 Euro) Mittel aus dem Kulturbudget. Dazu werden als weitere Budgetbindung in vier Jahren die Betriebs- und Erhaltungskosten für die vom Bund übertragenen historischen Gebäude (Festung, ...) kommen. Solche politischen Maßnahmen binden das Kulturbudget auf Generationen und kommende politische Akteure. Gegen eine solche aktuelle Perspektivlosigkeit könnte der Kulturentwicklungsplan entgegensteuern, hofft der Dachverband.

Die "Big seven" fressen nach wie vor den Löwenanteil des Kulturbudgets: Von allen Kulturausgaben des Landes fließen 2017 rund 68,8% in sieben große Einrichtungen: Festspiele, Landestheater, Mozarteum-Orchester, Salzburg Museum, Museum der Moderne - Rupertinum, Freilichtmuseum Großgmain, Burgen & Schlösser. (Dachverband/dpk-krie)

Materialien des Dachverbands zum Download: www.kultur.or.at/Materialien
Zur ersten Folge Um zwei Cent über der bisher „magischen“ Ein-Euro-Marke!