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Auf ein glückliches 20.16

GASTKOMMENTAR

Von Tomas Friedmann

17/12/14 Man kann dem Drehpunktkultur-Kommentar zur “Salzburg 20.16 GmbH” nur zustimmen und laut dreimal “Bravo! Bravo! Bravo!” rufen. Der Beste aus sechs Kandidaten – für die ausgeschriebene Sekretariatsstelle im Literaturhaus hatten wir zuletzt 121 Bewerbungen – wurde von einer (wohl unabhängigen) Jury zum Geschäftsführer erwählt: Und es ist zu aller Überraschung jener, der schon davor Intendant, pardon Regisseur, war. Damals per Telefonanruf des Landeshauptmanns erkürt und dafür kritisiert, ist es nun offiziell. Gottseidank! Alles wird gut. Sogar die Millionen fließen – die das (Kultur)Ministerium u.a. den Kulturschaffenden seit Jahren aus Spargründen vorenthält…

Vielleicht bekommen wir auch jetzt, neun Monate nach der Ankündigung von Landeshauptmann Haslauer vom 25. März 2014 (“binnen 6 bis 8 Wochen”), das versprochene Konzept präsentiert. Es bleibt zu hoffen, dass – neben der natürlich längst geplanten Ausstellung – durch aufmerksame Kritik von Dachverband und Medien weder ein geschichtstriefendes Zwischenwahlkampftamtam noch ein aufgewärmter Jubeltrubel-Fleckerlteppich aus ohnedies geplanten Kulturveranstaltungen Salzburg abseits musealer Darstellung beglücken wird, sondern – wie das Herr Urban versprochen hat – ein Beirat, eine unabhängige Jury aus ExpertInnen verschiedenster Bereiche, als Kuratorium die spannendsten Ideen auch freier Künstlerinnen und Produzenten berücksichtigt, kreative (junge wie ältere) Menschen aus Kultur, Bildung und Wissenschaft sowie Kulturstätten konkret eingeladen und entsprechend finanziert werden. Das wäre die Chance, trotz peinlichem Start noch gut ins Ziel zu kommen.

Ein Feigenblatt darf das freilich nicht sein. Immerhin übersteigt das Budget für “Salzburg 2016” das Ganzjahreslandesbudget der gesamten freien Kunst und Kultur. Man stelle sich vor, was man – ohne Firmengründung und angemietetes Büro – damit in bestehenden Strukturen Positives, Neues und Aufregendes von den dort engagiert arbeitenden, erfahrenen Vermittler/innen in Musik, Bildender Kunst, Architektur, Fotographie, Theater, Literatur, Tanz, Film usw. anregen und gestalten lassen hätte können: ein vielfältiges, partizipatives, solidarisch-soziales Kulturfest des Aufbruchs!

Die Zeit drängt, aber es kann noch werden, was nicht ist. Heute wollen wir uns einfach darüber freuen, dass schließlich “Unrecht” in Salzburger Weihnachtsfrieden verwandelt worden ist und gratulieren mit dem österreichischen Dichter Ernst Jandl:

wir alle wünschen jedem alles gute:
daß der gezielte schlag ihn just verfehle;
daß er, getroffen zwar, sichtbar nicht blute;
daß, blutend wohl, er keinesfalls verblute;
daß, falls verblutend, er nicht schmerz empfinde;
daß er, von schmerz zerfetzt, zurück zur stelle finde
wo er den ersten falschen schritt noch nicht gesetzt -
wir jeder wünschen allen alles gute
Ein glückliches 2015 und vor allem 20.16 wünscht Stadt & Land herzlich Tomas Friedmann, Vorsitzender des Dachverbands Salzburger Kulturstätten

Bild: Literaturhaus Salzburg
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