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Mit dem Öffi zum Ölverheizer

KOMMENTAR

hkVon Heidemarie Klabacher

10/10/13 Es gibt von der Stadt Salzburg mehr Geld fürs Winterfest: Alle Parteien sind sich unterdessen offenbar klar darüber, dass man es hier mit hochwertiger Kultur zu tun hat. Zugleich aber hat man dem Festival für Noveau Cirque die Rute ins Fenster gestellt: Zu viel Geld werde im Wortsinn verheizt.

Das Positive vorab: Bisher gab es 60.000 Euro Subvention der Stadt, heute Donnerstag (10.10) wurde im Kulturausschuss einstimmig beschlossen, dass es fürderhin 80.000 sein sollen. Damit wird das Winterfest also von allen Parteien als eine wichtige, den Kultur-Jahreslauf in der Stadt entscheidend bereichernde Einrichtung gewüdigt.

Was aber speziell der ÖVP ein Dorn im Auge ist und worin ihr die anderen Parteien folgten: Die Öko-Bilanz für das Winterfest im Salzburger Volksgarten sei „katastrophal“, heißt es in einer Aussendung der ÖVP-Mandatarin Marlene Wörndl. Die Zelte für Aufführungen und Gastronomie müssen logischerweise temperiert werden im Dezember. Dazu verwendet man zur Zeit fossilen Brennstoff. „Heizöl im Wert von 58.000 Euro wird innerhalb weniger Wochen verheizt. Rund 190 Tonnen CO2 landen in der Luft“, heißt es in der ÖVP-Aussendung. „Mit den rund 73.000 Liter Heizöl könnte man rund 50 Haushalte in der Stadt Salzburg ein ganzes Jahr über versorgen“, so Marlene Wörndl. Laut einstimmigem Beschluss im Kulturausschuss wird der Veranstalter noch heuer zur Inanspruchnahme einer Energieberatung beim Land verpflichtet. Für das kommende Jahr soll ein Wechsel des Energieträgers geprüft werden.

„Mir ist das Problem schon lange bewusst, aber was soll ich machen“, so Georg Daxner auf Nachfrage des DrehPunktKultur. „Das Winterfest ist nun einmal ein Fest im Winter.“ Natürlich könne er mit dem Winterfest in die Sporthalle Alpenstraße übersiedeln. „Mit Ambiente und Atmosphäre bliebe aber wohl bald das ganze Festival - dem heute alle Parteien einstimmig die Subvention erhöht haben - auf der Strecke.“

Er nehme das Problem keineswegs auf die leichte Schulter, betont Daxner. Eine Energieberatung werde man in Anspruch nehmen und einen Wechsel des Energieträgers erörtern. Georg Daxner im DrehPunktKultur-Gespräch: „Die Heizkosten sind für einen extrem kalten Winter budgetiert! In einem warmen Winter schauen die realen Kosten ganz anders aus.“

Der umwelt- und energiepolitische Aspekt sei ihm seit Jahren ein großes Anliegen, betont Daxner. Deshalb bemühe sich das Winterfest darum, seinem Publikum die Anfahrt in den Volksgarten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erleichtern. „Wir zahlen allein 15.000 Euro dafür, dass unsere Eintrittskarten als Buskarte gelten.“

Die Winterfest-Eintrittskarte gilt in der Zone „S“ als Fahrkarte für Hin- und Rückfahrt zum/vom Volksgarten ab vier Stunden vor Veranstaltungsbeginn bis Betriebsende. Zur „Zone S“ gehören alle Obuslinien der Salzburg AG, alle Buslinien der Firmen ALBUS und MARAZECK in der Stadt Salzburg, sowie die Salzburger Lokalbahnen zwischen dem Salzburger Lokalbahnhof und dem Bahnhof Schlachthof. Weitere Details zur Anfahrt stehen in allen Prospekten und auf der Website des Winterfestes. Erster Satz: „Bitte benützten Sie die öffentlichen Verkehrsmittel.“

Heizkostendiskussion hin und her: Er wolle dennoch nicht auf eine noch stärkere globale Erwärmung hoffen, „nur damit das Winterfest Heizkosten spart“, so Georg Daxner.

 

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