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Mundschutz für Tuba und Piccolo

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

12/05/20 Nicht immer erreichen uns Partei-Presseaussendung mit solch nachhaltigen Erkenntnissen wie gestern Montag zur Abendstunde: „ÖVP-Kultursprecherin bekräftigt: 'Mundschutz für Blasinstrumente geht nicht!'“

Der starke Sager muss uns schon deshalb zu denken geben, weil Maria Großbauer als Kultursprecherin der Türkisen ja mit der Materie in mehrerlei Hinsicht vertraut ist. Als Organisatorin des Opernballs hat sie zumindest ein Opernhaus schon von innen gesehen. Das glaubt man – nach dem bisherigen Engagement für die Kultur und nach Aussagen während der Corona-Zeit – nicht von allen in der Bundesregierung.

Die Kultursprecherin der Türkisen hat aber noch ein Atout im Ärmel: Sie ist mit einem echten Wiener Philharmoniker verheiratet. Dieser könnte als Geiger zwar ohne weiteres mit Gesichtsmaske musizieren. Aber dass ein Stück Stoff beim Umgang mit einem Blasinstrument eher hinderlich ist, das weiß Maria Großbauer ganz gewiss. Und von diesem tiefen Einblick in die Szene profitierte sie, als es galt, die Stimme für die Blasmusik (und gegen die Gesichtsmaske) zu erheben. „Man kann in Kunst und Kultur nicht alles über einen Kamm scheren“, sieht Großbauer wenig Raum für Einheitslösungen. „Da braucht es ein wenig mehr Individualität in den Lösungsansätzen.“

Besonders gut gefällt uns aber, was die Politik- und Kultur-Fachfrau via Presseaussendung ihren Kolleginnen und Kollegen an der Corona-Entscheidungsfront mitgibt: Großbauer regt in diesem Zusammenhang an, dass gesundheitspolitische Vorgaben an Kunst und Kultur von Experten der jeweiligen Sparte und aus der Praxis erarbeitet und bewertet werden, bevor sie veröffentlicht werden.

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