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Entwicklungshelfer

GLOSSE

Von Werner Thuswaldner

07/04/17 Der Grund, warum die „Jedermann“-Inszenierung von Crouch und Mertens kurzerhand auf den Mist geworfen wird, leuchtet jedermann und -frau ein: Die beiden Herren waren nicht entwicklungswillig. Sie haben offenbar nicht begriffen, dass der Impuls zur Entwicklung dem „Jedermann“ gleichsam eingepflanzt ist. Der „Jedermann“ muss seinen Drang zur Entwicklung ausleben können und darf in diesem Punkt keinesfalls gehemmt werden.

Es stimmt: In der Vergangenheit konnte man bei den diversen „Jedermann“-Inszenierungen immer wieder zuschauen, wie sie sich entwickelten. Was allerdings nicht hieß, dass sie immer besser wurden. Nicht selten geschah das Gegenteil. Nun wurde also reiner Tisch gemacht, und alles wird neu. Das können sich die Festspiele offenbar ohne weiteres leisten. Von knappem Budget keine Rede.

Der neue Regisseur war schnell gefunden. Die neue Verantwortliche für das Schauspiel, Bettina Hering, vormals St. Pölten, kennt sich in Niederösterreich aus und fragte Michael Sturminger. Er wird es machen. Die Bühnenbildner bringt er gleich mit. Sturminger ist Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf, weiß also wie Festspiele gehen und was ein Festspielpublikum will. Vielleicht lässt sich in Zukunft eine Achse Salzburg-Perchtoldsdorf schmieden. In dieser Möglichkeit steckt gewiss eine Menge Potential.

Um nicht zu scheitern, wird es nötig sein, dass sich Sturminger einprägt, was für ein entwicklungshungriger Typ dieser Jedermann ist. Der Regisseur muss sich gleichsam als Entwicklungshelfer verstehen.

Zur Meldung Zu bröselige „Grundpfeiler der Erneuerung“
Zum Porträt Michael Sturminger Casanova, Mozart – und der Jedermann

 

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