President for President

STICHWORT

17/12/20 „Ich habe kein Talent zur Pension und zum Suchen eines Pensionsjobs. Um meinen Vater nach seinem Abschied vom ORF zu zitieren: Ich habe eine große Orgel des Landes mitspielen dürfen, ich werde nicht Flötenspielerin.“ So zitiert das Wirtschaftsmagazin trend Festspielpräsidentin Helga Rabl Stadler.

Von Heidemarie Klabacher

Vor fünf Jahren hat trend die Festspielpräsidentin auch interviewt und sie damals gefragt, ob sie froh sei, nicht mehr in der Politik zu sein. „Ich bin froh, dass ich jetzt nicht in der Politik bin, denn ich kenne die Antworten auf Griechenland und auf die Flüchtlingsproblematik nicht.“ In diesem Jahr hatte sie auf Corona eine durchaus politische Antwort, indem sie die Festspiele eben nicht abgesagt hat. Und genau deshalb wurde sie vom trend nun zur Frau des Jahres 2020 gewählt: Helga Rabl-Stadler sei 2020 eine „Mut- und Muntermacherin“ gewesen, so das Wirtschaftsmagazin.

Im Corona-Jahr sie „mit einem sorgfältigen Sicherheitskonzept, exzellenten unternehmerischen Qualitäten und hartnäckigem politischen Lobbying in Salzburg das Maximale möglich gemacht“. Das waren also immerhin 110 Veranstaltungen mit 76.500 Gästen im August. Und was das Wirtschaftsmagazin natürlich besonders beeindruckt: „Die Einnahmen lagen am Ende sogar leicht über dem – revidierten – Plan.“

Vor 1995, als sie Festspielpräsidentin wurde, war die gebürtige Salzburgerin, Tochter des früheren ORF-Generals Gerd Bacher, unter anderem als Journalistin und Modeunternehmerin tätig gewesen. Die heute 72-Jährige war Präsidentin der Salzburger Wirtschaftskammer und saß für die ÖVP im Nationalrat.

2021 wird wohl definitiv ihr letztes Jahr als Festspielpräsidentin sein. Und was dann, wenn ihr die Flöte nach der Orgel denn doch zu wenig klangstark scheint? Ihre Freundin Ursula Plassnik, einst Außenministerin, hatte da einen Einfall und Rabl-Stadler als mögliche künftige Bundespräsidentin ins Spiel gebracht: „Dafür könnte sich ausnahmsweise ein parteiübergreifender Konsens finden“, so Plassnik.

Helga Rabl-Stadler als UFBP? Die Idee hat Charme, denn dann wäre zumindest der Staatshaushalt endlich aus dem Schneider: Schließlich hat sie im letzten Vierteljahrhundert eindrucksvoll vorgezeigt, dass sie jederzeit Sponsoren sonder Zahl bei der Hand hat.

Bild: Salzburger Festspiele / Doris Wild