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Jahres- statt Tagestourimus

STICH-WORT

12/12/19 Das Wort Tagestourismus hätte bei Mozart große Verwunderung ausgelöst. Die erste Italienreise, zu der er genau vor genau 250 Jahren aufbrach, dauerte von Dezember 1769 bis März 1772. Bei der Abreise war Mozart 13, bei der Rückkehr 15 Jahre alt.

Die Stiftung Mozarteum hat dieser Tage erst ein Dokument präsentiert, das aus jener Zeit stammt: Es ist eine bislang unbekannt gebliebene Abschrift, die Leopold Mozart für sich von einem Zeugnis anfertigte, das der berühmte Musiktheoretiker Giovanni Battista Martini (1706–1784) in Bologna für seinen Sohn ausgestellt hatte: Dem damals 14 Jahre alten Wolfgang Amadé Mozart wird darin bestätigt, dass er außerordentliche Fähigkeiten besitze, und zwar sowohl in der Komposition als auch im Spiel auf dem Klavier und der Violine, im Gesang und in der Kunst der Improvisation. In Bologna hatte Mozart bei Martini, einem Franziskanerpater, den Kontrapunkt studiert.

Die erste Italienreise brachte Mozart neue Kenntnisse und Ideen, trug zu weiteren Erfahrungen und zu vielfältigem Geschmack in seiner Kunst bei. Mozart wird in die italienische Kunstszene eingeführt, macht Bekanntschaft mit dem italienischen Großbürgertum, der Noblesse, dem höheren Adel und kirchlichen Würdenträgern bis hin zum Papst. Er trifft den alten Freund aus London, den Kastraten Manzuoli, und lernt in Florenz ein gleichaltriges Wunderkind kennen: Thomas Linley. Zwischen den zwei Knaben entwickelt sich eine herzliche Freundschaft. Im Juli 1770 verlieh Papst Clemens XIV. W. A. Mozart den Orden vom Goldenen Sporn, damit wurde aus ihm der Ritter von Mozart. In der Mailänder Oper dirigierte er seine Oper Mitridate, Re di Ponto.

Mozart wurde 35 Jahre, zehn Monate und neun Tage alt. Davon ist er 3720 Tage, das sind zehn Jahre, zwei Monate und acht Tage auf Reisen gewesen. Mozart war – rechnet man die frühste Kindheit ab – ein Drittel seines Lebens auf Achse. Auf Kutschen-Achse meist.

Zum 250-Jahre-Jubiläum des Beginns der ersten „Fernreise“ Mozarts haben jene Orte, die Teil der europäischen Reisewege Mozarts sind, ein gemeinsames Programm erarbeitet. Es soll die Vielseitigkeit spiegeln, die noch heute die verschiedenen Stätten charakterisieren, gleichzeitig möchte es die Einzigartigkeit Mozarts mit passenden musikalischen Angeboten ehren.

Das Kulturnetzwerk Europäische Mozart Wege wurde anlässlich des 250. Geburtstags von Mozart im Jahr 2006 auf Initiative von Salzburg gegründet. Es verbindet von ihm besuchte Orte, Städte und Stätten in zehn europäischen Ländern und hat vom Europarat den Titel „Major Cultural Route“ als Teil des Kulturroutenprogramms verliehen bekommen. Gefördert werden Kooperationen in den Bereichen Belebung der touristischen Angebpote, künstlerisch/kulturelle und wissenschaftliche Kooperationen sowie pädagogische/vermittelnde Projekte. (Landeskorrespondenz/dpk-krie)

Die Auftaktveranstaltung findet heute Freitag (13.12.) um 15 Uhr im Wiener Saal der Stiftung Mozarteum Salzburg statt – www.mozartways.com
Bilder: ISM / Mozart Wege

 

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