asdf
 

Zweite Chance

STICH-WORT

18/10/18 Kultur: Dafür wäre womöglich ein Gradmesser, wie unsereiner umgeht mit mit recycelbaren Dingen. Es müssten nicht Gegenständen und Gerätschaften im Müll landen, wenn sie bloß den einen oder anderen Defekt haben. Wie wär's also mit Reparier- anstatt Wegwerfkultur?

Von Reinhard Kriechbaum

Es gäbe da jedenfalls einen neuen österreichweiten Online-Reparaturführer, ein virtuelles Branchenverzeichnis. Größere und kleinere Unternehmen können sich eintragen. In einer Presseaussendung aus dem Büro von Heinrich Schellhorn, dort ist man auch für die Umwelt zuständig, wird uns die Site wärmstens ans Herz gelegt. Oberösterreich, Tirol, Vorarlberg und die Steiermark sind auch dabei.

Sollte es beim Fahrrad ecken oder klappern, findet man beim entsprechenden Unter-Stichwort zu „Verkehr“ in Stadt und Land Salzburg 21 Anbieter. Sogar ein Spezialist für Akkus ist dabei (wichtig in Zeiten des E-Bike und alphabetbedingt sogar an allererster Stelle). Erstaunlicherweise findet sich auch der Tourismusverband Bad Vigaun in dieser Rubrik, und wer die nähere Beschreibung anklickt, kommt auf „Ich repariere: Sport“. Das ist optimistisch weit gefasst und bietet Deutungsspielraum. Übrigens stehen den 21 Rad-Reparierern bloß vier Unternehmen gegenüber, die sich der Aufmöbelung von Autos widmen. Es ist also noch Luft nach oben. Einer der vier listet als Spezifikum gar „Möbel, Teppiche und Bodenbeläge“ auf. So kann man sein Auto also schon recht gediegen herausputzen.

Könnte es sein, dass es manchen Chefs von Gewerbebetrieben, die sich da wohlmeinend eintragen, ein wenig an Treffsicherheit bei der Beschreibung ihrer Aufgabenfelder mangelt? Aber solches bietet auch Chancen. Ein Geigenbauer in der Rubrik Werkzeugverleih könnte jemanden dazu verleiten, es auch mal mit anspruchsvollerem Musik-Werkzeug im Do-it-yourself-Verfahren zu versuchen.

Der Teufel solcher Plattformen sitzt also im Detail. Als Impressum ist übrigens die „Abfallwirtschaft Tirol Mitte GmbH“ genannt, was uns irgendwie pessimistisch stimmt. Vielleicht ist doch eher eines der in regelmäßigen Abständen von der Stadt Salzburg angebotenen „Repair Cafés anzustreben? Dort greifen Freiwillige zu Zange und Schraubernzieher. Ein stationäres Repair Café gibt es in der Strubergasse 27a (ehemaliger Kindergarten Wallnergasse hinter dem Literaturhaus). Auch mobile Termine werden angeboten. Das ist jedenfalls eine echt gute Sache, und die Leute stehen erfahrungsgemäß Schlange mit Dingen, für deren Wiederaufleben es oft bloß das rechte Know how und dann den entscheidenden geschickten Handgriff braucht.

Der Online-Reparaturführer: www.reparaturfuehrer.at/salzburg
Die Repair-café-Initiative vom Bürgerservice der Stadt Salzburg: www.stadt-salzburg.at
Bilder: Stadt Salzburg / Johannes Killer

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014