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Scordiamci del passato!

STICH-WORT

30/08/16 Es war die letzte von zwei Saisonen, die Sven-Eric Bechtolf – ursprünglich als Schauspielchef unter Alexander Pereira verpflichtet – als Intendant leitete. Gestern Montag hat er den Ring der Stadt Salzburg erhalten. Es ist ja üblich, dass scheidende Intendanten geehrt werden.

Aus seinem abschließenden Statement: „Ich persönlich habe mich durch den außergewöhnlich positiven Zuspruch des Publikums, die mehr als nur kollegiale Anerkennung meiner Bemühungen durch die Künstler, und die herausragenden wirtschaftlichen Erfolge der letzten Jahre einerseits, und die mir manchmal dogmatisch erscheinende Herabwürdigung meiner Tätigkeit durch große Teile der deutschsprachigen Kritik andererseits, oft in einer Art schmerzhaften Schizophrenie befunden.“

Und an die Adresse der Fördergeber, deren Engagement er immer als „parteiübergreifend“ habe erleben dürfen: „Sie werden daher von mir keine Politikerschelte hören, im Gegenteil: Ich war tief beindruckt von der Professionalität und der menschlichen Qualität der Kuratoren und Delegierten.“

Natürlich möchte ich mich auch bei unserem wunderbaren und kenntnisreichen Publikum in der ganzen Welt bedanken, das unsere Programme meist so enthusiastisch aufgenommen hat.

Besonders weist Bechtolf auf den Einsatz der Präsidentin und zur Zeit noch allein für die wirtschaftliche Seite der Festspiele verantwortlichen Helga Rabl-Stadler hin: „Es ahnt sicher niemand, was für eine ungeheure Arbeitsleistung sie tatsächlich aufbringt, mit welchem Einsatz sie den Festspielen dient! Es muss ja auch niemand ahnen, aber wissen soll sie, dass ich es weiß, und dass ich sie dafür rückhaltlos bewundere.“

Sven-Eric Bechtolf wurde 1957 in Darmstadt geboren und erhielt seine Ausbildung am Salzburger Mozarteum. Neben zahlreichen Fernsehauftritten führten ihn Engagements als Schauspieler unter anderem an das Zürcher Schauspielhaus, an das Schauspielhaus Bochum, das Hamburger Thalia Theater und an das Wiener Burgtheater. Für seine Darstellung des Hofreiter in „Das weite Land“ (Regie: Andrea Breth) bei den Salzburger Festspielen erhielt er 2002 den Nestroy-Theaterpreis, der ihm bereits 2001 für „Drei Mal Leben“ (Regie: Luc Bondy) am Burgtheater verliehen worden war. In Christian Stückls Inszenierung des „Jedermann“ spielte er 2007 und 2008 die Rollen Guter Gesell und Teufel. 2010 erhielt er den Albin-Skoda-Ring.

Seit 2012 war Sven-Eric Bechtolf Leiter des Schauspiels bei den Salzburger Festspielen. Er galt als Pereiras Wunschkandidat, nachdem dieser am Zürcher Opernhaus mehrfach mit ihm zusammengearbeitet hatte. Nachdem Pereira 2014 vorzeitig als Intendant an die Mailänder Scala wechselte, ersuchte das Kuratorium der Festspiele Bechtolf zusammen mit Helga Rabl-Stadler die Gesamtverantwortung für die Festspiele in den Jahren 2015 und 2016 zu übernehmen.
Den Journalisten sagt Bechtolf Adieu mit einer Zeile aus dem Finale aus „Cosi fan tutte“: „Quello che è stato è stato, scordiamci del passato“, zu Deutsch: Was gewesen ist, ist gewesen - vergessen wir das Vergangene. (PSF/InfoZ/dpk)

Bild: dpk-krie

 

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