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25 Terabyte Unsterblichkeit

FESTSPIELE / ARCHIV DIGITALISIERT

20/10/21 Die Salzburger Festspiele bewahren ein über die Jahrzehnte gewachsenes Archiv aus Mitschnitten von Aufnahmen aus über achtzig Jahren Festspielgeschichte. Dieser Bestand wurde in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums Wien gehoben und dauerhaft gesichert. Ein großer Teil der Sammlung steht ab sofort auch online für die Öffentlichkeit zur Verfügung.

1937 wurde bei der Aufführung von Falstaff – dirigiert von Arturo Toscanini – die erste Audio-Aufnahme als Hausmitschnitt durchgeführt. Für interne Dokumentationszwecke oder für Medienübertragungen wurden seither in regelmäßigen Abständen Tonmitschnitte aufgenommen – seit den 1980er-Jahren auch Videoaufnahmen. Entstanden ist ein reicher Fundus an Mitschnitten aus Theateraufführungen, Konzerten und Festspielproben. „Um diese kulturhistorisch und künstlerisch wertvollen Schätze zu bewahren, wurde das Medienarchiv der Salzburger Festspiele nun von der Österreichischen Mediathek des Technischen Museums Wien langzeitgesichert“, melden die Salzburger Festspiele.

Seit November 2020 seien „kistenweise Archivmaterial“ an die Österreichische Mediathek übergeben worden, „in Summe eine gesamte LKW-Ladung, bestehend aus 330 Magnettonbändern mit Audioaufzeichnungen sowie 850 Videoaufnahmen auf VHS-, DV-, Hi8- und Betacam-Kassetten“. Die analogen Träger wurden digitalisiert und in mehrfach gesicherter Form im digitalen Massenspeicher der Österreichischen Mediathek archiviert. Die Salzburger Festspiele erhalten neben den Digitalisaten für das eigene Archiv auch die originalen, historischen Träger zurück.

Ein paar Bild-Schmankerl auf dieser Seite: Das große Gedränge herrschte 1937 bei den Meistersingern. Höchst üppig auch Boris Godunow 1965. Da schöpfte Karajan aus dem Vollen. Der Barbier von Sevilla im Jahr 1968 war Hermann Prey. Und Gert Voss war der Tribum in Peter Steins Inszenierung von Julius Caesar 1992 in der Felsenreitschule.

„Mit dieser Kooperation haben sich die Salzburger Festspiele zum 100-Jahr-Jubiläum und die Mediathek zum 60. Geburtstag gegenseitig ein kostbares Geschenk gemacht. Die Festspiele können durch die Digitalisierung von Hausmitschnitten wichtige Produktion dem Vergessen entreißen. Die Mediathek wird durch die Zusammenarbeit noch wichtiger in ihrer Rolle als kulturelles Gedächtnis Österreichs“, so Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. „Da historische Tonträger vom Verfall bedroht sind, ist es ein Wettlauf gegen die Zeit, diese bedeutenden kulturgeschichtlichen Dokumente zu digitalisieren, um das Kulturerbe auch für zukünftige Generationen zu bewahren“, sagt Peter Aufreiter, Generaldirektor des Technischen Museums Wien mit Österreichischer Mediathek.

Bisher wurden 25 Terabyte Datenvolumen digitalisiert und archiviert. Ab heute Mittwoch (20.10.) sind 453 Aufnahmen – 262 Audios und 191 Videos – von Theateraufführungen, Konzerten, Opernmitschnitten, Werkeinführungen und Festspielproben online auf der Website der Österreichischen Mediathek abrufbar. „Damit könnten sich Interessierte derzeit also etwa zwei Monate rund um die Uhr mit Aufführungen der Salzburger Festspiele beschäftigen“, so Helga Rabl-Stadler. Darunter zu finden sind Originalaufnahmen mit Dirigenten wie Arturo Toscanini, Herbert von Karajan, Seiji Ozawa, Karl Böhm, Claudio Abbado oder Riccardo Muti, Solistinnen und Solisten wie Agnes Baltsa, Anna Netrebko, Thomas Hampson, José Carreras oder Nicolai Ghiaurov. Inszenierungen großer Regisseure aus mehreren Jahrzehnten wie Ernst Haeusserman, Peter Stein, George Tabori oder Hans Neuenfels, sowie Produktionen von Stücken von William Shakespeare bis Handke. (PSF)

Die Sammlung Salzburger Festspiele an der Österreichischen Mediathek – Aus urheberrechtlichen gründen ist nicht alles direkt online gestellt, für die "persönliche Recherche" braucht's  dann eine Anmeldung – www.mediathek.at/salzburgerfestspiele
Bilder: Salzburger Festspiele / Foto Ellinger (1) Hildegard Steinmetz (1); Anny Madner (1); Ruth Walz (1)

 

 

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