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Reflektiert wird auch nicht wenig

FESTSPIELE / WISSENSCHAFTLICHES BEGLEITPROGRAMM

19/07/21 Die Corona-Zahlen nehmen Fahrt auf. Die Festspiele auch  künstlerisch wie nach-denkerisch. Respekt gebietend ist das umfangreiche wissenschaftliche Begleitprogramm im pandemiebedingten zweiten Jahr des Hundert-Jahr-Jubiläums.

Die Disputationes wollen während der Ouverture spirituelle nachdenken und diskutieren über das Thema Pax – Suchen. Stiften. Erhalten. Das Festspiel-Symposium beleuchtet an drei Vormittagen die Ambivalenz der Hoffnung. Die drei Reden über das Jahrhundert seien „das Ergebnis eines Reflektierens über unsere Welt“. Beim Podiumsgespräch Kunst & Ethos werde die moralische Verantwortung von Künstlern und der Umgang mit Kunstwerken anhand des Festspiellogos verhandelt: Dessen Gestalterin Poldi Wojtek ist ja in der Zeit des Nationalsozialismus aufseiten der Diktatur gestanden. Anlässlich der Verleihung des Mortier Awards an Alexander Kluge findet eine Diskussion über Perspektiven für das Musiktheater statt. Die Dialoge Festspiel-(Geschichte) erinnern sind der „diskursive Abschluss des Rahmenprogramms zum 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele“ und beschäftigen sich mit dem Phänomen des Festspiels.

Bereits seit neun Jahren bieten die Disputationes als Begleitveranstaltung der Ouverture spirituelle Anlass zur wissenschaftlichen Reflexion und Diskussion, so die Festspiele in ihrer Aussendung. „Nach der Auflösung des Herbert-Batliner-Europainstitutes wurde 2018 ein neuer Trägerverein, die „Disputationes Salzburg“ gegründet.Die Veranstaltungsreihe widmete sich bereits dem Judentum, dem Buddhismus, dem Islam, der indischen Philosophien sowie der Vielfalt der christlichen Kirche des Ostens. Danach ging es religionsübergreifend die Begriffe „Transfiguration“, „Passion“ und „Lacrimae“ diskutiert. Die während der Disputationes gehaltenen Referate werden, so die Festspiele, in einer Schriftenreihe beim Studienverlag Innsbruck herausgegeben, deren letzter Band „Lacrimae – Emotionen. Trauer.Trost“ heuer vorgestellt wird.

Das Festspiel-Symposion Du scheue Hoffnung, fastverklungnes Fühlen findet im Solitär der Universität Mozarteum statt. Für die dreiteilige Vortragsreihe „Reden über das Jahrhundert“ wurden

Wolfgang Rihm, Vanessa Redgrave und Jan Philipp Reemtsma gewonnen. Das Podiumsgespräch zum Festspiel-Logo führen Ruth Beckermann, Kathrin Rhomberg, Peter Raue und Oliver Rathkolb unter der Leitung von Michael Kerbler.

Der Mortier Award für Musiktheater und der Förderpreis Mortier Next Generation wurden ins Leben gerufen, „um das Vermächtnis des 2014 verstorbenen Intendanten Gerard Mortier für die Gegenwart und Zukunft des Musiktheaters fruchtbar zu machen“. Er wird an Persönlichkeiten verliehen, die sich im Geiste Mortiers um eine Erneuerung des Kunstwerks Oper bemühen. – So wie der Universalgelehrte Alexander Kluge, der 2021 mit dem Mortier Award ausgezeichnet wird. Der Förderpreis geht an die deutsche Musiktheater-Regisseurin Ulrike Schwab und wird vom Verein der Freunde und Förderer der Salzburger Festspiele gestiftet.

„Seit ihrer Gründung vor 100 Jahren erfinden sich die Salzburger Festspiele immer wieder neu in ihrer Reaktion auf das Jetzt, durch stete Neuinterpretation zum Beispiel der Werke Strauss’ und Mozarts – und schreiben zugleich ihren eigenen Mythos fort, durch die Kanonisierung des Jedermann-Spiels etwa oder die stete Wiedererzählung der Gründungsgeschichte.“ Dabei gehe es seit jeher nicht nur um die künstlerische Interpretation, sondern auch um „Bedeutungszuweisung im Sinne von Identitätsstiftung - sowohl im österreichischen als auch im europäischen Kontext“. Darum geht es in den „Festspiel-Dialoge“ – „die zugleich einen diskursiven Abschluss des Rahmenprogramms zum 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele am 26. und 27. August bilden. Es gehe um das Phänomen des Festspiels, aus welchen Quellen es schöpfe, welche Bedeutung ihm heute zukommt beziehungsweise welche Bedeutungen ihm eingeschrieben seien. Es sprechen Aleida Assmann, Jan Assmann, Erzabt Korbinian Birnbacher, Philipp Blom, Antonia Eder, KarlMarkus Gauß, Volker Gerhardt und Birgit Recki. (FS/dpk-klaba)

Bild: SF / Land Salzburg, Neumayr

 

 

 

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