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Champagner für alle

FESTSPIELE / MOZART-MATINEE / LELEUX

01/08/18 Glück, wenn ein Dirigent ausfällt und man ausgerechnet für dieses Konzert einen Solisten unter Vertrag hat, der auch als Dirigent Namen, Erfahrung und obendrein spezielles Mozart-Feeling mitbringt. Die Matineen an Wochenende (28./29.7.) leitete also François Leleux.

Von Reinhard Kriechbaum

Wie dieses Programm, das Leleux unverändert übernommen hat, unter Andrés Orozco-Estrada geklungen hätte? Den Vergleich täte man sich gern geben, denn Leleux kommt aus einer ganz anderen musikalischen Welt. So moderat, wie er das Mozarteumorchester in die A-Dur-Symphonie hinein führte, mit Bedacht auf die Lyrismen in den Nebenstimmen: Das ließ nicht nur im Eröffnungssatz an einen so flauschigen wie stabil gewebten Teppich denken, der nicht so schnell niedergetrampelt wird, wenn Leute mit bewegteren Schritten, hüpfend gar sich drüber bewegen. Der Mozart-Kosmos von François Leleux ist nämlich keineswegs nur lyrisch, wenn ihm dies auch eindeutig näher steht. Der Oboist, ein Erzmusikant, fühlt und vermittelt, dass es beides braucht: das Feinsinnige und das Pfiffige.

Wo könnte er das besser zeigen als an seinem Instrument? Mozarts Oboenkonzert C-Dur KV 314 steht durchaus zu unrecht Schatten des Klarinettenkonzerts. Als Oboist hat François Leleux das Format, technisch wie auch im klanglichen Vorstellungsvermögen, das Werk vom Verdacht einer konzertanten „Gebrauchsmusik“ zu befreien. Gerade die unmittelbare Interaktion mit dem spürbar beflügelten Orchester hat Leleux genutzt, um den unglaublichen Variantenreichtum dieser Musik (da ist wirklich keine Motivwiederholung unverändert) aufs Nachdrücklichste herauszustellen. Wenn man das so plastisch macht, dann verkraftet dieses Werk auch ausufernde, selbstbewusste Kadenzen, in denen Leleux nicht geizte mit eigenem Erfindungsreichtum und technischer Bravour.

Eine Vorbereitung auf die „Don Govanni“-Ouvertüre und die „Prager“ Symphonie schon vor der Pause: „Ein bißchen Champagner für alle“ kredenzte François Leleux als Zugabe – eben die Champagner-Arie. Und das, obwohl weder Vorangegangene noch das Folgende keine Billigvarianten von Schaumwein waren...

Bilder: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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