Der fröhliche Wanderer

 

FESTSPIELE / LIEDERABEND MAURO PETER

23/08/16 Einer Blitzkarriere darf sich der lyrische Tenor Mauro Peter rühmen. 2012 war er Mitglied beim Young Singers Project und von da an ging es steil aufwärts. Inzwischen singt er an renommierten Opernhäusern und wird in der Saison 2016/17 an der Mailander Scala debütieren.

Von Elisabeth Aumiller

In Salzburg singt er heuer den Ferrando in „Cosi fan tutte“ und eroberte bei seinem Festspiel-Liederabend am Sonntag (21.8.) im Mozarteum die Herzen seiner Zuhörer. Er sang, von Helmut Deutsch am Klavier begleitet, Schuberts „Die schöne Müllerin“.

Schon beim Betreten des Podiums strahlt er mit Sonnyboy-Charme und becirct damit auch „die schöne Müllerin“. Seine Freude am Singen und teilt sich dem Publikum unmittelbar mit. Gleichzeitig setzt Maurro Peter sich sehr ernsthaft für Schubert ein. Seine Stimmführung ist ebenso exzellent wie seine Diktion, die jedes Wort klar verständlich macht. Sein heller Tenor zeichnet sich durch eine individuelle Farbe aus, was heute eher Seltenheitswert besitzt. Die Stimme klingt frei, frisch und hat Schmelz. Mauro Peter hat den Schubert-Zyklus sicher und, wie es scheint, mühelos „im Griff“. „Das Wandern ist des Müllers Lust“: Das treibt ihn an, er ist der fröhlich lustvolle Wanderer, der aber auch dem Wortgehalt nachforscht und Tempi und Dynamik differenziert danach ausrichtet. Vor allem ist es ihm wichtig, durchgängig in jeder Silbe die Klangqualität gleichmäßig hoch zu halten, was ihm hervorragend gelingt.

Schuberts melancholische Schatten sind noch nicht das unterschwellige Basis-Thema, vielmehr behält die musikalische Frische und Energie die Oberhand. Somit sind die Natur- und Liebesstimmungen in Liedern wie „Wohin“, „Halt“ „Am Feierabend“, „Der Neugierige“, „Morgengruß“ so recht „seine“ Lieder. Der „Ungeduld“ legt er etwas die Zügel an, „Des Baches Wiegenlied“ ist kein Abschied, sondern ein versöhnliches Versprechen zum Erwachen in einen neuen Morgen.

Mauro Peter profiliert sich als Sänger, der Freude an der Musik vermittelt und das Publikum in gute Laune versetzt, dessen schöne Stimmqualität beeindruckt und dem die Zuhörerschaft aufmerksam lauscht und begeistert zugetan ist. Mit drei Schubert-Zugaben belohnt er den emphatischen Applaus: „Der Jüngling an der Quelle“, „Heidenröslein“ und „Die Forelle“.

Helmut Deutsch am Flügel ist nicht nur ein großer Förderer des jungen Sängers, sondern trägt den angehenden Tenorstar auf pianistischen Händen und unterstützt ihn mit seiner erfahrenen Werkkenntnis, für die er die gesamte Palette an Farben und differenzierender Dynamik mit federndem Anschlag einbringt und zur Singstimme in die rechte Balance setzt.

Bilder: dpk-E.Aumiller