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Silberne Wolken am Himmel

MdM MÖNCHSBERG / E.A.T.

24/07/15 Eine sehenswerte, umfangreich Schau im Museum der Moderne macht einen Rückblick auf die ungemein innovative Initiative aus den sechziger und siebziger Jahren möglich. Man hat damals versucht, mit Kunst und Technik Neues möglich zu machen.

Von Werner Thuswaldner

Was Künstlerinnen und Künstler auf der einen Seite mit Technikerinnen und Technikern auf der anderen verbindet, ist, dass sie in der Lage sind, Dinge zu schaffen, an die zuvor niemand gedacht hat. Die große Ausstellung, die morgen Samstag (25.7.) im Museum der Moderne eröffnet wird, dokumentiert eine spannende Initiative. In den USA machte sich dieKunst Mittel der Technik zunutze, um ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern. Die zwei wichtigsten Exponenten der Bewegung waren der Popartist Robert Rauschenberg und der von den Bell Telephone Laboratories kommende Ingenieur Billy Klüver. Eine Inspiration gab der Schweizer Jean Tinguely, der mit seiner Maschinenskulptur „Hommage to New York“ 1960 großes Aufsehen machte.

Mit der Initiative „Experiments in Art and Technology“ (E.A.T.), die in den sechziger Jahren Gestalt annahm, verbanden sich Künstlerinnen und Künstler aus den verschiedensten Bereichen, etwa auch die Tanztruppe von Merce Cunningham. Gemeinsam mit den vermeintlich grenzenlosen Möglichkeiten der sich rasend schnell entwickelnden Technik, glaubte man die Welt aus den Angeln heben zu können. Wenn ein Urinal zum Kunstwerk erklärt werden kann, um wie viel mehr ein Modell der auf dem Mond gelandeten Raumvehikel!

Die Technikgläubigkeit war groß (Rückschläge kamen erst später). Dabei gab es erst zarte Anfänge der Digitalisierung. Mit ihr erreichte das Zusammenwirken von Kunst und Technologie später, als es E.A.T. längst nicht mehr gab, spektakuläre Höhepunkte. So gesehen ist die umfassende Schau, der Rückblick auf E.A.T., mit einer guten Portion Melancholie verbunden.

Für die Ausstellung wurde eine Fülle von Material, teils dokumentarisches, teils die Vorstellung umfangreicher, raumfüllender Projekte, zusammengetragen. Eines davon ist die Gestaltung des Pepsi-Cola-Pavillions auf der Expo in Osaka. 63 Künstlerinnen und Künstler, Ingenieurinnen und Ingenieure waren daran beteiligt. Ein Teil der Resultate waren zahlreiche schwedenbombenförmige Objekte, etwa zwei Meter hoch, die sich, von Motoren angetrieben, im Raum bewegen. Der Getränkekonzern machte dem Treiben allerdings bald ein Ende und kehrte seine kommerziellen Interessen in den Vordergrund.

E.A.T. hatte den Ehrgeiz, in verschiedene gesellschaftliche Bereiche hineinzuwirken, etwa auch in Bildung und Erziehung.

Besonders viel macht in der Ausstellung die Installtion „Rainforest V“ von David Tudor her. Zu bizarren Objekten, die von der Decke hängen, ertönt die Klangwelt des Urwalds, und des Publikums kann auf die Geräusche Einfluss nehmen.

In einem der Räume glaubt man eine konventionelle Graphik-Ausstellung zu erleben. Zu sehen sind Blätter, die verkauft werden sollten, um der A.R.T.-Initiative Geld einzubringen. In einigen der Räume schweben, von Andy Warhol entworfene, silberne Wölkchen durch die Luft.

E.A.T. Experiments in Art and Technology.Bis 1. November im Museum der Moderne Mönchsberg – www.museumdermoderne.at
Bilder: MdM

 

 

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