asdf
 

Baustein auf einem Bein

SPIELZEUG MUSEUM / BAUKLOTZ. ZIEGEL. HOLZBAUSTEIN

11/03/21 Die Palazzi und Kathedralen aus dem Anker-Steinbaukasten sind eine Herausforderung nicht nur beim Aufbau. Was ein 3D-Puzzle ist, weiß nur, wer die Ziegel-Steinchen nach dem Hochbau erfolgreich in ihren Kasten zurück geschlichtet hat... Bauklotz, Ziegel, Holzbaustein heißt die neue Ausstellung im Spielzeug Museum.

Von Heidemarie Klabacher

„Das Spielzeug Museum entführt mit der Ausstellung Bauklotz, Ziegel, Holzbaustein in die große Welt der kleinen Steine. Gezeigt würden die „beliebten Stapelsteinchen“ auch als „echter Baustoff“ zwischen Karton, Stein und Holz bis hin zu Kork. Lego, aus Plastik, gilt sicher auch, gezeigt werden soll die Vielfalt eines Spielzeug-Klassikers. Die Ausstellungsmacher haben sich richtig gut informiert: Bausteine seien „richtige Allrounder im Kinderzimmer“, aus denen mit etwas „Kreativität und Geschick“ Türme, Paläste, Städte, Mauern, „sogar Fahrzeuge“ werden können. Mitmachen und angreifen dürfen, sind im Spielzeugmuseum wie immer angesagt: Dass ein Haus aus Stein stabiler ist, als eines aus Stroh erfahren Kinder und Kenner anhand der Geschichte von den Drei kleinen Schweinchen. Mittels „Baumaterial-Memo“ werden Baustoffe erfühlt und auf der Riesen-Baustelle darf gebaut werden.

Ein wenig Theorie und Geschichte müssen auch sein: „Verschränkt wird das interaktive Erlebnis mit historischen Exponaten, die Sammlerherzen höher schlagen lassen. Bausteine von Fröbel, Matador, Salzburger Bausteine, Lego und andere Marken wurden teilweise bereits um die Jahrhundertwende auf den Markt gebracht und besitzen heute Kult-Charakter“, weiß das Spielzeugmuseum. Um die Jahrhundertwende wurde in Salzburg übrigens versucht, „ein Pendant nach dem Vorbild der Baukästen der Marke Anker auf den Markt zu bringen“. Hat nicht geklappt: „Die Salzburger Bausteine konnten sich aber nicht gegen den Marktführer Anker mit seiner ausgeklügelten Systematik durchsetzen.“

Anker-Mini-Ziegel liegen verschränkt auf- und nebeneinander. Andere Bausteine werden ineinander gesteckt. Und da wird’s wissenschaftlich in der aktuellen Aussendung des Spielzeug Museums: „Um optimal bauen zu können haben sich über die Jahre verschiedene Verbindungs-Systeme etabliert, denen man in Fachkreisen die Kategorien null-, ein- und zweibindig zuweist.“ Was wirklich stabil ist, dürfe ausprobiert werden. Auch die Ausstellungsmacher wissen, dass das unter Kindern beliebteste Stecksystem jenes „der dänischen Marke Lego“ ist, blicken aber tiefer. Sie gehen der Frage nach dem Ursprung dieser Systematik auf den Grund. Wen wundert es, dass die österreichische Version des Lego- ebenso gescheitert ist, wie die Salzburg'scheVersion des Anker-Steins. Der „Wunderstein“ ist hohl, was aus ihm erreichtet wurde, war instabil.

Echte Tragfähigkeit zeigt sich ganz am Anfang der Geschichte: Der „Erfinder“ des Kindergartens, Friedrich Fröbel, hat auch eie ersten „elementaren Holzbausteine“ und lern-pädagogische Erklärungen dazu geliefert: „Räumliches Denken, Motorik, Kreativität und ein Verständnis für grundlegende physikalische Gesetzmäßigkeiten werden durch das Spiel mit Bauklötzen gefördert.“ Wichtig ist aber nicht nur die „korrekte Zusammensetzung der Steine“; vor allem gehe es in der Ausstellung „um Kreativität und Ausprobieren“. Lanciert werden dazu „die noch jungen Korxx Bausteine, die aus nachhaltigem Kork in Deutschland produziert werden“.

In Kinderzimmern, in denen Toleranz herrscht, dürfen Leogo-Manderl auch auf einem Anker-Thron Platz nehmen.

Bauklotz, Ziegel, Holzbaustein – bis Oktober 2022 - eröffnet wird am Samstag (13.3.) bei freiem Eintritt; solange der Vorrat reicht gibt es beim Heimgehen einen „Baustein Spezial“ zum Mitnehmen - www.spielzeugmuseum.at
Bilder: Spielzeug Museum/Neumayr (1); dpk-klaba (2)

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014