Objekt Festspiele

SALZBURG MUSEUM / PROGRAMM 2020

22/01/20 Das Salzburg Museum plant für 2020 die Eröffnung seiner bislang größten Ausstellung Großes Welttheater.  Die hundertjährige Festspielgeschichte und die Art, wie man das Publikum dafür interessiert und es aktiv einbezieht – das sind Herausforderungen für die Ausstellungsgestalter Martin Hochleitner und Margarethe Lasinger.

In den letzten 12 Monaten haben 927.655 Besucherinnen und Besucher aus Salzburg und der Welt die Standorte des Salzburg Museum besucht. Nicht übel, aber „Besucherzahlen sind nicht die Marschroute, nach der wir uns orientieren“, erklärt Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums. Ihm sei "auch die Qualität der individuellen Einzeleindrücke" wichtig. Festspielgründer Max Reinhardt war der Ansicht, ein Theaterstück erfülle sich erst im Dialog mit dem Publikum. Auch die Landesausstellung 2020, Großes Welttheater vom 25. April. bis zum 31.Oktober wird unter diesem Gesichtspunkt anzuschauen sein.

Diese bislang größte Ausstellung des Museums wird die hundertjährige Geschichte der Salzburger Festspiele auf 1.800m² Ausstellungsfläche über drei Stockwerke vermitteln. Die Absicht der Gestalter: Besucherinnen und besuchern quasi in einen Dialog zu verwickeln und zur aktiven Erkundung einzuladen. Thematisch wird die Schau in vier Teile gegliedert sein: Die Entstehung, Höhepunkte und Veränderungen der Festspiele, die Künstlerinnen und Künstler, Schauplätze und Traditionen werden thematisiert, aber auch die Menschen, die sie ermöglichten.

Am 22. August 1920 also wurde Hugo von Hofmannsthals Jedermann unter der Regie von Max Reinhardt zum ersten Mal am Salzburger Domplatz aufgeführt – die Geburtsstunde der  Festspiele. In der Säulenhalle des Salzburg Museums wird man eingeladen, Großes Kino zu erleben, eine filmische Einführung in die Historie des Festivals. Die prunkvolle Max-Gandoplh-Bibliothek wird zum temporären Archiv, in dem die Geschichte der Salzburger Festspiele dokumentiert wird. Neben klassischem Archivmaterial wie Schriften, historischen Fotografien, Zahlen, Daten und Fakten erinnern dreidimensionale Objekte, wie Kostüme, Modelle und Requisiten an den Lebensweg des Festivals.

Ohne Regisseur und Theatermacher Max Reinhardt wären die Festspiele heute kaum denkbar. Ihm gelang es, die besonderen Plätze der Stadt zum Leben zu erwecken. „Wir haben die KollegInnen in den Salzburger Einrichtungen gefragt. Welche Geschichte wollt ihr erzählen?“, erklärt Direktor Martin Hochleitner das Konzept der Ausstellung Dialog: Das Jüdische Museum Wien thematisiert in einer Rauminszenierung die vom Nationalsozialismus erzwungenen Brüche in Max Reinhardts Biographie und seine Beziehung zu Salzburg, den Verlust seiner künstlerischen Heimat, den Verlust seines Eigentums – er schmiedete zwanzig Jahre lang im Schloss Leopoldskron die Pläne für die Salzburger Festspiele – und seine Emigration in die USA. Auch die Wiener Philharmoniker sind mit den Salzburger Spielstätten verbunden, haben sie doch hier sommersüber wichtige Kapitel der Musikgeschichte mitgeschrieben. Seit 1925 ist Salzburg die sommerliche Residenz des Orchesters und so lädt das Salzburg Museum zum Nacherleben ausgewählter Stücke aus der ebenso fast hundertjährigen Interpretationsgeschichte des Orchesters ein.

John Bock wird in seiner Installation die verborgenen Seiten des Festivals zeigen: Hinterbühnen, Arbeitsräume, Depots und Werkstätten – "die stummen Darsteller der Festspielinszenierungen wuchern in einem opulenten Kosmos von faszinierender Intensität", heißt es in einem PR-Text.

Außerdem verwandelt man die Kunsthalle des Salzburg Museum in eine lebendige Bühne. Das Museum will hier den Blick auf Menschen vor und hinter den Kulissen der Festspiele lenken. Dafür wird der gesamte Hofstaat des Salzburg Museums als vielfältiges Team von Künstlern, Historikern, Schauspielern, Handwerkern und anderen mobilisiert. Die Kunsthalle zum Aufführungsort für Konzerte, Gesprächsrunden und Aufführungsserien. Außerdem bildet der Raum das Herzstück des Kinder-, Jugend- und Familienprogramms der Kulturvermittlung.

Jede Festspielkarte wird in diesem So0mmer auch als Eintrittskarte für einen Besuch des Salzburg Museums gelten. (Salzburg Museum / dpk-jw)

Vorschau auf die Ausstellungen 2020 - www.salzburgmuseum.at
Bilder: Salzburg Museum/Bianca Würger, Melanie Wressnigg