Von der Klorolle zur Nachzieh-Ente

SPIELZEUGMUSEUM / ALLES ROLLT

09/11/18 Der enge, dafür endlos lange Ausstellungsraum im Spielzeugmuseum kann eine Herausforderung sein, aber auch ein rechtes Glück. Wenn es zum Beispiel jetzt heißt „Alles rollt!“ dürfen die Kinder die Fortbewegung auf Rädern gleich selbst ausprobieren. Auf Museums-Langstrecke.

Von Reinhard Kriechbaum

Den erwachsenen Besucher schlägt natürlich sogleich der Glaskasten mit dem historischen Blechspielzeug in Bann. „83 Stück sind es“, weiß die Leiterin des Spielzeugmuseums, Karin Rachbauer-Lehenauer, „drei davon sind über hundert Jahre alt“. Sie sagt auch gleich dazu, warum die Objekte nicht beschriftet sind. „Wir beginnen die Konzeption einer solchen Schau immer im Team mit den Vermittlerinnen.“ Nicht um die „Taferl mit Jahreszahlen“ gehe es, sondern ums Neugierig-Machen der jungen Leute. Gefragt sei ein „ganz entspannter Umgang“ mit dem jeweiligen Thema, keinesfalls gebremst durch ein Zuviel an Informationen.

Drum kann man mit dem Rollen schon in den Spielräumen im Erdgeschoss („Spielend in Balance“) anfangen - dort wo die Führungen beginnen. Rollend dürfen sich die Kinder auch durch die Ausstellungs-Gang im zweiten Stock bewegen. Es fehlt nicht an fahrbarem Gerät.

Es gibt eine Rampe, an der man mit dem Rollen experimentieren kann (wie verhält sich eine Kugel, wie ein Drehzylinder). Die Kleinsten können Matchboxautos eine schräge Fläche hinunter schicken. Mit den Augen rollen? Geht auch, ein Spiegel hängt da für Körper-Erfahrung. Ach ja: Wie klingt ein rollendes „rrr“?

Ein rollendes Panoptikum von der Klorolle bis zur Nachziehente. Die Modelleisenbahn ist aufgebaut, und in einer Litfaßsäule mit Fenstern bekommt man zu sehen, wie unterschiedlich Modellautos angetrieben werden können. Eine Bastelei – Kartonschachtel mit Rädern, Luftballonantrieb – werden die Kids aus den Kreativwerkstätten mit nach Hause nehmen können.

Kinder und Erwachsene sind eingeladen, an großen Scheiben mit Schau-Öffnung zu drehen. Da taucht allerlei Wissens- und Staunenswertes auf. Kugelförmiges aus dem Reich der Natur etwa, vom Mistkäfer über die Assel bis zum Igel.

Wo und wie rollt der Mensch? Zum Beispiel durchs Neutor. An einer der Hörstationen erfährt man, dass aus den Vollgummireifen für Kutschen einst nichts geworden ist – aber eine Kollateral-Erfindung damals war durchaus von Interesse: der Kaugummi.

„Alles rollt!“, bis 4. Oktober 2019 im Spielzeugmuseum - freier Eintritt am Eröffnungstag Samstag (10.11.) – www.spielzeugmuseum.at
Bilder: Spielzeugmuseum/Hannelore Kirchner (1); dpk-krie (2)