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Die Katze und der Totenkopf

GALERIE 5020 / INGRID SCHREYER, JOHANNES ZIEGLER

20/03/13 Beide sind an der Universität Mozarteum, wo sie auch studiert haben, unterdessen auch lehrend tätig. Ingrid Schreyer und Johannes Ziegler in der Galerie 5020.

Von Ulrike Guggenberger

Schwerelos, schier im Raum schwebend kommen einem die grafischen Blâtter von Ingrid Schreyer entgegen und scheinen sich wieder zu entziehen. Geometrische Ordnungsprinzipien geben wuchernden Linien einen festen Rahmen, reihen sich zu einem Raster aus Quadraten. Ein in sich komponiertes System feiner Gespinste und Formgebungen verlangt nach genauem Hinsehen und erneutem Abstandnehmen, um die Gesamtheit des Blattes zu erfassen.

Zwischen den gezeigten Arbeiten herrscht eine gewisse Übereinstimmung in der Darstellungsweise: Ein minutiöses System kleinster Punkte und feinster Linienführung, gezeichnet mit verdünnter Tusche. Ein menschlicher Schädel zum Beispiel, so exakt ausgeführt, als wäre es eine Röntgenaufnahme. Eine andere Arbeit assoziiert vegetabile Verästelungen - oder soll man wegen der rot-bläulich schimmernden Farbgebung an Nervenstränge denken?

Bei den Arbeiten an einer Wand scheint es sich um ein Aufzeichnungssystem zu handeln. Die rätselhaften Zeichen rufen nach Deutung rufen. Plötzlich eine ganz realistisch gezeichnete Katze. Vielleicht das Tier der Künstlerin? Die 1973 in Bad Aussee geborene Künstlerin hat eine starke Affinität zu Tieren. Einige Sommer verdingte sie sich auf einer Alm als Sennerin. Nicht zur Pflege romantischen Gefühle, sondern: „Die Tiere interessieren mich, darüber hinaus sind sie mir Mittel, um Kunst zu machen, ich verbinde meine Malerei mit meinen Sympathien.“

Die kleinformatigen Aquarelle, Ölbilder sowie Arbeiten in Tempera von Johannes Ziegler vermitteln eine Atmosphäre beharrlicher Auseinadersetzung mit dem Medium Malerei. Im großen Ausstellungsraum der Galerie hat der Künstler seine Arbeiten nach einem ausgeklügelten System gehängt. Einzelne Motive beziehen sich aufeinander, kehren ausschnitthaft, in einer anderen Technik oder in verändertem Format wieder. Ein reizvolles Spiel für den Betrachter, um sich mit Wirkungsmechanismen und Erscheinungsformen von Malerei auseinander zu setzen.

Mit dem Fotoapparat speichert Ziegler Wahrnehmungen. Die Motive greift er später auf, er, der genuine Maler. Die Ergebnisse hängen gleichsam als Notizblätter auf Metallschienen seriell an zwei Wänden einander gegenüber. Zwei großformatige Malereien im Raum gebärden sich eigenständig, zeugen von unterschiedlichen Malerei-Konzepten des Künstlers.

Bis 6.4. in der Galrie 5020 - www.galerie5020.at
Bilder: Galerie 5020


 

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