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Inniges Verhältnis zur Härte

SOMMERAKADEMIE BILDENDE KUNST / STEINBILDHAUER-SYMPOSION

18/08/11 In einem Steinbildhauer steckt mitunter ein weicher Kern. Andere wirken so kantig wie ihr Material. „Der Prantl, der streichelte die Steine, er verehrt sie. Der Hrdlicka war ein Berserker am Stein“, sagt Hubert Maier, über zwei Berühmtheiten der Branche.

Von Iris Melcher

altAm Fuß des Untersbergs, im Kiefer Steinbruch Fürstenbrunn, leitet der Absolvent der Schnitzschule Berchtesgaden und der Kunstakademie München zusammen mit Knut Wold im Rahmen der Sommerakademie das Steinbildhauer-Symposium. Übermorgen, Samstag (20.8.) findet dort die öffentliche Schlusspräsentation statt (12 bis 16 Uhr).

alt„Ich arbeite nicht gern mit Marmor, der ist mir zu weich“, sagt der Fünfzigjährige, der als virtuoser Steinarbeiter gilt und den Ruf hat, „aus dem Schweren etwas Leichtes“ zu machen. Von seinem Elternhaus in Anger im Berchtesgadener Land konnte er den Steinbruch am Untersberg sehen, in den ihn ein Stipendium des Freistaats Bayern zum ersten Mal 1986 zur Sommerakademie führte.

Dreizehn Kursteilnehmer sind in diesem Jahr in Fürstenbrunn an der Arbeit, bunt gemischt, was Alter und Vorbildung angeht. Bernadette Veering aus Holland nimmt kurz die Staubbrille ab und beugt sich dann wieder über ihren Stein. Von der anderen Seite ertönt das Pling eines Meißels und ein kleiner Steinsplitter fliegt in die Luft. In der Mitte des Platzes steht ein zehn Tonnen schwerer Block, am Rande sieht man handlichere Exemplare. Jeder Künstler suchte sich „seinen“ Stein vor Arbeitsbeginn selbst aus dem Steinbruch aus.

altWährend des Symposiums beginnen manche Steinbildhauer schon um sechs Uhr morgens mit ihrer schweißtreibenden Arbeit. „Am Abend ist man rechtschaffen müde“, erzählt Maier, der das angenehme Klima unter den Steinbildhauern lobt: Stein biete wenig Platz, sich zu kaprizieren, er fordere die komplette Konzentration des Künstlers. Alle würden voneinander lernen, auch die Profis von den Amateuren. Der Grad der Professionalisierung sei bei der Sommerakademie Salzburg sehr hoch.

altIm Zeitalter der Multimediakunst erscheinen die Steinbildhauer wie Botschafter aus einer anderen Welt. In Deutschland gibt es noch etwa 70 bis 100 Profis, die vom Stein leben. „Stein ist mein Material“, bekennt Hubert Maier, der in Moosach in Bayern ein Atelier hat. „Er bietet Widerstand, Du hast sofort ein Gegenüber.“ Keine Frage, dass er optimistisch ist, was die Zukunft der Steinbildhauerei betrifft: “Stein übt eine eigenartige Faszination auf Menschen aus. Weil er uns seit Urzeiten begleitet. Stein wird die Zeit überdauern“.

Im Kunstraum Pro Arte, Schöndorfer Platz 5, Hallein ist noch bis 2. September eine Ausstellung mit Werken von Hubert Maier zu sehen.
Am Samstag (20.8.) ist von 12 bis 16 Uhr die öffentliche Schlusspräsentation von Arbeiten, die beim diesjährigen Steinbildhauer-Symposion der Sommerakademie für Bildende Kunst entstanden sind.
Bilder: dpk-Iris Melcher

 

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