Jedem Tierchen sein Pläsierchen

GALERIE ALTNÖDER / QUERBEET

29/06/11 Brehms Tierleben ist zur Zeit eigentlich ein paar Gassen weiter, in der Galerie im Traklhaus, das Thema. Aber auch in der Galerie Altnöder, die uns "querbeet" blicken lässt, findet sich allerlei charaktervolles Vieh.

Von Reinhard Kriechbaum

Den etwas traurig-grau dreinlickenden Hund von Alois Mosbacher wollte man gleich mit Frolic oder dergleichen aufheitern. Aber funktioniert das auch beim "Dackel" von Christian Eisenberger? Der besteht aus einem Betonziegel, in den an der Unterseite vier Rehläufe eingegossen sind. Eisenberger hat auch ein Stoffschwein in einen Farbpott fallen lassen und dort mit Beton fixiert. Gemalte "Wildschweine" zeigt uns Hans Staudacher, Ingeborg Strobl lässt uns Zeuge einer ganz unprätentiös-verspielten "Kleinen Begegnung" zwischen Seehund und Mensch sein. Wolfgang Zeindl hat ein Wesen, das man für einen Hasen halten könnte, mitsamt einem Schneemann auf einer Mini-Insel mit Palme stranden lassen. Von Alfred Kubin ist eine Zeichnung mit dem Titel "Schweineschlachten" da.

Es geht eben - wie der Ausstellungstitel verspricht - derzeit "querbeet" in der Galerie Altnöder. Nicht alltäglich: Der "Epitaph auf Marilyn Monroe" von Gerhard Rühm. Dafür hat der Wort-Spieler aus Zeitungsschnipseln mit ihrer Todesnachricht zwei Rufzeichen auf schwarzem Grund montiert.

Gleich neben den Jugend-Blätten (aus den sechziger Jahren) von dem Altmeister Rühm und einer Arbeit des achtzigjährigen Oswald Oberhuber stößt man auf ein Werk von Peter Fritzenwallner, derzeit der Benjamin unter den Altnöder'schen Galeriekünstlern.

Tatsächlich ist anregend, was da so nebeneinander hängt aus drei bis vier Künstlergenerationen und wahre Bockssprünge macht zwischen längst Kanonisiertem (Gironcoli, Klinkan), bewährt Innovativem und mutig Experimentellem. Menschen, Stilleben, eine Konzeptkunst-Ecke - das Portfolio ist denkbar buntscheckig.

Als Selbstporträt entpuppt sich Alfred Hrdlickas "Tod des Marat", eine nach einer Marmorskulptur gefertigte Replik aus Bronzeguss. Von Bernhard Resch ist ein großformatiges Porträt da, und man glaubt es nicht: Es ist mit Kugelschreiber gezeichnet! "Vale Carnevale" ist ein geheimnisvolles, fast gespenstisches Blatt von Ernst Len. Ausflüge in die Art brut dürfen bei Altnöder natürlich nicht fehlen, mit Namen wie Johann Fischer oder Erich Prager. Originell August Wallas "Igelkäfig", ein Karton mit Löchern - womit wir wieder im Tiergarten gelandet werden.

Die Schau "querbeet" wurde verlängert, sie ist noch bis 9. Juli zu sehen. - www.galerie-altnoeder.com
Bilder: www.galerie-altnoeder.com