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Man startet jetzt noch einmal durch

SOMMERAKADEMIE FÜR BILDENDE KUNST

07/08/10 Zur Halbzeit der Sommerakademie für bildende Kunst gab es einen „Tag der offenen Tür“ auf der Festung und in den Räumen der Saline Hallein. Hier ein paar Eindrücke von der Festung.

Von Werner Thuswaldner

Die Dichte des Fußgängerverkehrs hinauf auf die Festung ist an Tagen, an denen die Sonne nicht scheint, kaum geringer als in der Getreidegasse. Die im Umland stationierten Touristen strömen in die Stadt, wild entschlossen, alles was der Reiseführer empfiehlt, zu besichtigen. Am Freitag (6.8.) war einer der Gründe, den Anstieg zu unternehmen, dass die Sommerakademie für bildende Kunst einen „Tag der offenen Tür“ angekündigt hatte. Die Sommerakademie verzeichnet Halbzeit. Vier Kurse sind auf der Festung gerade zu Ende gegangen, vier neue fangen nun an. In Hallein, dem anderen Standort der Akademie, sind es sieben Kurse. Auch dort wird noch einmal losgelegt.

Was zunächst an der neuen Ära der Sommerakademie, die von Direktorin Hildegund Amanshauser geprägt wird, auffällt, ist das blendende Weiß der Arbeitsräume. Überall ist frisch geweißelt worden. Und der zweite Eindruck: Alle diese Räume präsentieren sich so ordentlich, so aufgeräumt, wie man sie noch nie gesehen hat. Man fängt an, über die Verwandtschaft der Wörter „Art“ und „artig“ nachzudenken.

Es ist freilich ein Unterschied, ob man bei der Sommerakademie vorbeischaut, wenn der Betrieb in vollem Gang ist, oder ob man eine Abschlussausstellung besucht. Im einen Fall herrscht eine anregende, produktive Stimmung, die Festung erbebt vor lauter Kreativität, im andern Fall ist es so, dass die Studierenden aufgeräumt haben und ihre Ergebnisse wie in einer Galerie fein säuberlich präsentieren. Fast entsteht der Eindruck von Leblosigkeit und Sterilität. In den meisten der großzügigen Räume steht jeweils ein Tisch mit vielen Sesseln drum herum. Es wurden viele Kunstgespräche geführt - obligat immer mittags. Es wurde mehr als sonst unterrichtet. Die Sommerakademie scheint - gerade was die Malerei betrifft - nicht mehr ein Ort zu sein, wo sich vermeintliche oder wirkliche Genies ausgetobt haben, sondern eher eine Schule. Wo früher, beispielsweise in der Klasse von Hermann Nitsch, kübelweise Farbe geflossen ist, herrscht jetzt Disziplin.

So hat Rebecca Morris ihre vielen Studentinnen und Studenten an die Abstraktion herangeführt. Mit Zurückhaltung und Vorsicht machten sie sich an die Aufgabe. Zurücknahme scheint die Devise gewesen zu sein. Ja, keine Temperamentsausbrüche. Dafür umso mehr Kopfarbeit. Das bedeutet: emsige Arbeit im Detail, Untersuchung von Strukturen, sensible Farbabstufungen. Revolutionär wirkt es, wenn jemand aus der Bildfläche heraustritt, und geometrisch Fäden darüber spannt. Einer tanzt ja völlig aus der Reihe. Er bemalte eine lange Papierbahn, zerknüllte sie künstlerisch und platziert sie als Girlande an der Wand. Das ist die absolute Ausnahme. Ansonsten heißt der Tenor: Abtötung des Sinnlichen und Zurücknahme bis an die Grenze der Wahrnehmbarkeit, so als wollte man sich leise aus der lärmenden Welt verabschieden.

Es sieht wie nach Absprache aus. Denn auch in der Druckklasse von Krystyna Piotrowska waren fast durchwegs gezügelte Temperamente am Werk. Immerhin regt sich in den Blättern da und dort ein wenig Fantasie.

Bei Dan & Lia Perjovschi, wo es um Zeichnung und Installation ging, sind einige einfallsreiche Skulpturen aus Karton zu sehen, sowie zaghafte und ein paar mutigere Zeichnungen. Jemand durfte sogar großflächig die Wand benützen.

Das sind nur vorläufige Eindrücke. Mehr wird man erst am 27. August sagen können, wenn die Sommerakademie zu Ende geht.

http://www.summeracademy.at

 

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