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Es ist Hochsaison!

GALERIE MAM / HUBERT KOSTNER

19/07/10 Er ist ein grandios verspielter Kerl, der 1971 geborene Südtiroler Hubert Kostner. Nicht selten denkt man an Karikaturkunst angesichts der liebenswürdigen Bastel-Miniaturen. Touristische Absonderlichkeiten haben es dem Künstler besonders angetan.

Von Reinhard Kriechbaum

altIn der "Hochsaison" – so der Titel der Schau bei Mario Mauroner Contemporary Art im Hof der Residenz – ist der Teufel, pardon: der Tourist los. Lässt Hubert Kostner Halbschuhtouristen ungeschützt über Schneefelder streifen? Schlimmer noch: Eine Dame im Brautkleid ist unterwegs in einer der Gebirgslandschaften, die ihrerseits wieder in eine überdimensionale Zigarettenschachtel (aus Rigips-Platten) eingebaut sind.

Überhaupt Zigarettenpackungen: Selbst in originalen Schächtelchen finden Kostners kleine Figuren Gelegenheit, sich freizeitmäßig auszutoben. Da gibt es Badeszenen und Vergnügungen, bei denen man sich sonst eher nicht zuschauen lässt. Das Miniatur-Völkchen des verspielten Südtirolers ist eben ein ganz munteres - und er ist altein quicker Bastler mit überbordendem Hang zur Ironie. Da arbeiten sich Wanderer durch eine Landschaft mit Plastikbäumchen vor zu einem bratwurstförmigen See und sie fotografieren sich unterwegs gegenseitig vor Riesenzapfen. Ein Jäger scheint selbst in Visier gekommen zu sein, wir betrachten ihn mitsamt Felsmassiv in Morgen- opder Abendsonne jedenfalls durch eine Zielscheibe.

altAber Hubert Kostner bastelt nicht nur an skurrilen Szenen. Er findet auch in der echten Welt genug Dinge, die eigentlich krass sind – wenn man bloß mit Übermalen das scheinbar "Normale" ausblendet. "Magazin 109" ist eine Serie von mit Lackfarbe übermalten Seiten eines Pornomagazins. Kostner übermalt nicht die verfänglichen Körperteile, sondern den Rest. Wenn Kostner Autowerbung mit sexistischen Inhalten entdeckt, ist er natürlich auch in seinem Element. All diese Bilder und Objekte machen jedenfalls bestenfalls auf den ersten Blick Lachen, denn es verbirgt sich ein gerüttelt Maß an Gesellschaftskritik darin.

Bis 20.7. bei Mario Mauroner Contemporäry Art Salzburg. – www.galerie-mam.com
Bilder: dpk-krie

 

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