Vielleicht Aphrodite, gewiss ein Pavian

 ART & ANTIQUE

07/08/20 Aphrodite könnte es sein, ob der feinen Gesichtszüge. Sie ist schließlich die Göttin der Liebe und der Schönheit. Aber ganz genau weiß man nur, dass der aus zypriotischem Kalkstein gehauene Frauenkopf auf der Statue einer Gottheit saß.

Christoph Bacher, dessen Galerie auf Archäologie spezialisiert ist, ist einer von zehn Ausstellern im Zelt im Hof der Salzburger Residenz. Morgen Samstag (8.8.) öffnet die sechste sommerliche Kunstmesse Art & Antique. Sie dauert bis 16. August. Das klimatisierte Zelt biete ausreichend Raum und Frischluft, betonen die Veranstalter.

Trotzdem ist vielleicht in Zeiten allmählich wieder steigender Corona-Zeiten ein Stoßseufzer Richtung „Vierzehn Nothelfer“ nicht unsinnig: Runge Kunsthandel bietet eine Predella an mit diesem Motiv. Seit diese heiligen Fürsprecher um 1480 in Südtirol in Öl gemalt und mit Gold gefasst wurden, gehen sie ihrer Trost spendenden Aufgabe nach.

Keine Kunstmesse in Salzburg ohne Alfons Walde, über dessen Alm- und Bergbauern-Bilder die Sonne stets ein idyllisches Licht schickt (Leute, die heuer nolens volens Österreich-Urlaub machen, kennen auch andere Wetterlagen). Kunsthandel Freller hält von Walde jedenfalls einen „Bergsommer“ bereit, aber auch ein exotisch anmutendes Gemälde von Waldes Zeitgenossen Franz von Zülow.

Das antike Ninive ist heute Teil des syrischen Mossul und ist in den Schlagzeilen sehr negativ besetzt. 1907 hat Franz von Zülow „Die drei Männer von Ninive“ in einem mit 88 x 123 cm außergewöhnlich großen, handkolorierten Papierschablonendruck festgehalten. Dieses besondere Verfahren ließ sich der Künstler 1907 patentieren. Zurück ins katholische Österreich: Ein Kirchgang macht vermutlich müde. Also gönnte Ferdinand Georg Waldmüller 1859 Mutter und Kind „Sonntagsruhe“. Lilly’s Contemporary Art Exclusive Antiques bietet diese idyllische Szene an.

Pintar hat Schmuck und Silber des 20. Jahrhunderts zusammengetragen, die Galerie Française Gérard Schneider hat eine Gouache von Georges Braque als besonderes Stück, aber auch ein in nur wenigen Strichen in Tempera auf Papier gebrachtes „Cavallo“ von Marino Marini aus dem Jahr 1960. Serge Poliakoffs Lithographie „Komposition in Rot, Blau, Grau und Schwarz“ aus dem gleichen Jahr findet sich bei Kolhammer & Mahringer.

Farbenfroh spielt dann Pop Art-Meister Roy Lichtenstein am Stand vom Kunsthaus Wiesinger mit der Sonne am Meeres-Horizont, in einem Siebdruck von 1996. An die Natur glaubte Friedensreich Hundertwasser, bei Schütz Fine Art ist er mit einem Frühwerk von 1964, „Krankes Fenster - Survivant de Laszlo XV“ vertreten.

Aus dem fernöstlichen Angebotssegment dieser Galerie: Die junge chinesische Künstlerin Li Hua hat sich von Beethovens Violinkonzert zu einem Werk inspirieren lassen. So viel Jahresregent muss sein, auch bei eingeschränktem Konzertbetrieb. Viel Abwechslung also. Schauen wir nochmal vorbei beim Archäologie-Stand von Christoph Bacher: Da ist ein Mantelpavian aus Kalkstein. Ägypten des Neues Reich 18. oder 19. Dynastie, also etwa 1540 bis 1186 VOR Chrristus. Diese Skulptur hat eine bemerkenswerte Besitzergeschichte, immerhin nannte Napoleon sie einst sein Eigen. (Art & Antique/dpk-krie)

ART & ANTIQUE – 8. bis 16. August im Residenzhof – www.artantique-residenz.at
Bilder Art & Antique