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Deutlich mehr Publikum

KLEINES THEATER / BILANZ UND VORSCHAU

13/01/16 Da kommt Freude auf im Kleinen Theater: nicht nur, weil die Stadt ihre Subvention deutlich aufgestockt hat. Auch publikumsmäßig hat sich in letzter Zeit einiges getan, die 8576 Besucherinnen und Besucher in den Herbstmonaten bedeuteten ein Plus von 1535 Menschen.

Von Reinhard Kriechbaum

Insgesamt sind im Vorjahr 21.675 Leute bei den 220 Veranstaltungen gewesen, um 2157 mehr als im Jahr 2014. Auch die Auslastung stieg um drei Prozent auf 75 Prozent. Das Einspielergebnis von zwei Dritteln des Gesamtbudgets sei sowieso einzigartig in der freien Szene, betont Peter Blaikner. Der Schauspieler Edi Jäger, ebenfalls im Leitungsteam des Kleinen Theaters, sagt, dass manchmal der Vorwurf der Programm-Beliebigkeit laut werde, „aber genau diese Lebendigkeit wollen wir“. Viel Begegnung geschehe zwischen den Kulturschaffenden. „Es freut uns einfach, dass wir den Spagat zwischen großen Künstlern, die bei uns im Haus auftreten und auch noch kleineren, unbekannteren Kunstschaffenden zuwege bringen.“

Die erste Premiere heuer (am 21. Jänner) verantwortet Peter Blaikner: Für „Singles im Nebel“ hat Blaikner sich unter Bekannten umgehört, wie das heute so ist mit Partnersuche und -Börsen. Wie haben sie sich kennen gelernt? „Die besten Geschichten schreibt nun mal das Leben“, versichert Blaikner, der gemeinsam mit Gabi Schall auch auf der Bühne stehen wird.

Auch ernste Dinge gibt es: Im Rahmen des vom Magistrat derzeit wieder ausgerufenen „Monats der Vielfalt“ wird der Theatermonolog „Homebody/Kabul“ von Tony Kusher am 26. Jänner bei freiem Eintritt aufgeführt. Ozge Dayan-Mair spielt. Eine Emigrantin entdeckt einen alten Reiseführer und sinniert über das Leben dort einst und jetzt, über die Kultur ihrer heimat und über jene, in der sie jetzt lebt.

Eine Salzburg-Premiere ist der Monolog „Eichmann“. In dessen Rolle schlüpft Franz Froschauer. „Der Inhalt setzt sich aus den Verhörprotokollen zwischen Adolf Eichmann und dem israelischen Polizisten Avner Werner Less zusammen“, erklärte der schauspieler in einem Pressegespräch. „Das Publikum nimmt während der Aufführung die Rolle des Verhörers ein.“ Ein Chor im Hintergrund begleitet , unter- oder widerlegt das von Eichmann Gesagte. (Aufführung am 29. Jänner)
Oper ist im Kleinen Theater schon ewig lange nicht mehr gespielt worden: Für Mozarts „Bastien und Bastienne“ gilt es immerhin zwanzig Instrumentalisten des „Diabelliorchesters Seekirchen“ unterzubringen. Anita Köchl führt Regie. Ein weiteres Mal geht es um Mozart – in dem Stück „Die Weberischen“ von Felix Mitterer. Das war in Salzburg noch gar nie zu sehen, trotz Bezug zur Mozart-Biographie. Regisseur Helmut Vitzthum erzählt: „In dieser Tragikomödie wird das Absurde am Brutalen gezeigt. Es wundert mich, dass der Text, obwohl inhaltlich mit Mozart verbandelt, noch nie in Salzburg aufgeführt wurde“. Im April werden „Die Weberischen“ gezeigt.

Ein für Salzburg neues Format ist der „Tagebuch-Slam“ (20. Jänner). Da lesen Wagemutige aus ihren eigenen, selbstverfassten Tagebüchern vor – und das Publikum spielt Schiedsrichter. Michael Fitz ist am 5. Februar mit seinem Musik-Programm „Liedermaching“ zu Gast. Zwei Mal ist wieder Gerhard Hader da, die Karten sind schon alle weg, heißt es.

Das Budget: Die Stadt hat ihre Förderung für 2016 auf 100.000 Euro aufgestockt, vom Land sind wohl nicht mehr als die bisherigen 58.500 Euro zu erwarten.

www.kleinestheater.at
Bilder: Kleines Theater

 

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