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I muas jetzt sterbn – oba es is lustig

OVAL / VITASEK

04/10/10 Andreas Vitasek ist anscheinend in dem Alter, sich mit den ernsten Dingen des Lebens auseinanderzusetzen: Älterwerden, Krankwerden und Sterbenmüssen. Dabei will er sich aber durchaus nicht in den „Suderantenchor der Fünfzigplus“ einordnen, seine Depression ist schließlich erblich bedingt.

Von Magdalena Stieb

altEinen bunten Strauß makabrer Absurditäten rund um Krankheit, Hypochondrie und den Tod in Hawaiihemd und Badeshorts bot Andreas Vitasek am Freitag (1.10.) im OVAL mit seinem Programm „39,2 Grad. Ein Fiebermonolog“.

So schwingt sich Vitasek im ersten Teil seines Programms von einer Anekdote zur nächsten: Krankheit in Kindheit, Jugend und Alter, die er mit schlagfertiger Aburteilung der Ärzteschaft zu erklären weiß. Wie dekadent Vitasek allerdings den heutigen Umgang mit ganz traditionellen Heilmethoden empfindet, ist an den „Essigbatscherl mit Balsamico-Essig aus Modena“ ersichtlich. Diese können wohl kaum noch die erwünschte Wirkung nach Mutters Rezept bringen. Die Ärzte vermögen kaum zu helfen, denn Vitasek kann keinem von ihnen trauen, keiner vertritt die Meinung des anderen.

Deshalb bekennt sich der Kabarettist zum „Stalinismus bei medizinischen Urteilen“: Vetrauen wird bloß einem Arzt geschenkt, Details sind nicht erwünscht. Bloße Schmerzlinderung ist das vorgeschriebene Ziel und keine Diagnose, bei der das Krankenblatt des Patienten für den Arzt wie ein „Rorschachtest“ ist.

Im zweiten Teil des Abends galt es, nach persönlichen Ausschweifungen und einer Zeitreise zum eigenen Begräbnis, den Tod persönlich kennenzulernen: als Handpuppe, mit Hawaiihemd und Badehose, eben vom Urlaub auf Haiti zurückgekehrt. Zuvor hatte der Tod in „Der Erlkönig“ seinen Auftritt und unterhält sich daraufhin in veränderter Gestalt gerne mit dem „Herrn Andi“ über Alltäglichkeiten.

Der restliche Abend war eine Collage von Blasphemie und Skurrilität, der Tod und das Sterben in allen möglichen Formen und Gestalten waren das allgegenwärtige, verbindende Element der Vorstellung. Neben amüsanten alltäglichen Geschichten über Wien und seine Eigenheiten hielt Vitasek dem Gelächter auch einige durchaus ernste Erzählungen über das Sterben entgegen, und schaffte es, Nachdenklichkeit im Publikum auszulösen.

Das Thema des Abends bleibt deshalb nur als Fazit zu unterstreichen: „I muas jetzt sterbn – oba es is lustig“ – den Tod und das Leben mit dem richtigen Maß an Humor - die Dinge von der anderen Seite betrachten, wie es Andreas Vitasek sagt - ist das richtige Mittel gegen Depressionen.

Bild: OVAL /Lukas Beck

 

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