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Zuerst denken. Dann nicht schießen

ARGE KULTUR / FIGHT THE RIGHT

08/03/22 Dass sich die Kultur wirklich um alles kümmern muss. Das monströse Unrecht des unfassbaren Kriegs in der Ukraine. Menschenrechtsverletzungen in aller Welt. Angriffe auf Gesundheitspersonal vor der Haustür... Die ARGEkultur hat schon recht. Es gehört diskutiert. Der aktuelle Themenschwerpunkt von 9. bis 13. März heißt Fight The Right. Wieder zu Gast sind Markus&Markus.

Von Heidemarie Klabacher

Das herbstliche Open Mind Festival ist ein Aushängeschild, aber nur eine der ambitionierten Veranstaltungen, die im Programm der ARGEkultur unter „Diskurs“ laufen. „Dass der aktive Kampf gegen Rechtspopulismus, Rechtsextremismus und Faschismus eine dringend notwendige politische wie zivilgesellschaftliche Aufgabe ist und bleibt, haben die vergangenen Jahre deutlich gezeigt“, sagt ARGEkultur-Chef Sebastian Linz. „Von den Morden des NSU, über die weltweiten Wahlerfolge rechtspopulistischer bis nationalistischer Parteien und Politikerinnen, bis hin zu den fatalen Auswirkungen politischer Ziele und Methoden während der Corona-Pandemie: Antifaschistischer Aktivismus wird gebraucht, vielleicht mehr denn je.“ Daher sei es gerade jetzt, „wo sich die politischen Spektren, etwa in den Protesten gegen die Corona-Politik, bis zur absoluten Unkenntlichkeit vermischen, notwendig, noch einmal genauer hinzusehen: Was ist Faschismus? Was ist Antifaschismus? Welche Formen antifaschistischen Aktivismus' gibt es?“

Und es wäre nicht die ARGE in der Intendanz Linz, würde sie diesen Fragen nicht gleich einen ganzen Themenschwerpunkt widmen und dabei die Gretchenfrage stellen: „Und welchen Beitrag kann das Theater, als Kunstform gesellschaftlicher Öffentlichkeit, dazu leisten?“

Im Zuge der Proteste gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie offenbaren sich zunehmend Allianzen, die vorher von vielen nicht für möglich gehalten wurden. Protagonist*innen des extrem rechten Spektrums besuchen dieselben Demonstrationen wie Menschen aus alternativen Milieus. Dass diese Proteste von den Gegnern der Corona-Maßnahmen selbst oft genug als Widerstand gegen einen vermeintlichen 'Corona-Faschismus' deklariert würden, verdeutliche, „wie sehr hier die Koordinaten politischen Denkens und Handelns ins Rutschen geraten sind“. Diesen Überlegungen gilt der Vortrag des Rechtsextremismus-Experten Andreas Speit am Donnerstag (10.3.). „Was ist antifaschistischer Aktivismus? Wogegen richtet er sich heute? Wie leistet er Widerstand? Warum ist er heute vielleicht wichtiger denn je? Und was kann die Kunst und im Speziellen das Theater als Kunstform gesellschaftlicher Öffentlichkeit dazu beitragen?“ Das sind Fragen, die in einer Diskussion in Kooperation mit der Körber-Stiftung auf der Agenda stehen. Dazu gibt es zwei zwei Theater-Gastspiele. German Horror Daemonium – Antifaki der Performance-Gruppe cobratheater.cobra zur Eröffnung des Themenschwerpunktes am Mittwoch (9.3.) und Die Berufung von Markus&Markus am Samstag und am Sonntag (12. und 13.3.)

Sie sind fast schon eine Legende in der Szene. In der ARGE sind sie schon mehrmals zu Gast gewesen: „Nach dem Gastspiel von Ibsen.Gespenster im Rahmen des Open Mind Festival 2019 zeigen wir mit der Berufung abermals eine Produktion des radikalen Dokumentartheater-Kollektivs Markus&Markus“, sagt Sebastian Linz. „Gesellschaft und Demokratie werden nicht von denjenigen zerstört, die sie brennen sehen wollen, sondern von denjenigen, die sie nicht ausreichend verteidigen.“ Per Flaschenpost haben Markus&Markus im ganzen Land einen Suchaufruf gestreut, um Menschen zu finden, die dem allpräsenten Hass etwas entgegensetzen. Diese haben sie mit ihrer Kamera besucht und sind bei ihnen in die Lehre gegangen. Wie es auf der ARGEwebsite heißt: „Eine hoffnungsvolle Reise quer durch die Republik.“

Fight The Right - Themenschwerpunkt von 9. bis 13. März in der ARGEkultur – Veranstaltungen teils auch im Stream - www.argekultur.at
Bilder: ARGEkultur / Andreas Greiner Napp (2); Dante Nicolai Lümmen

 

 

 

 

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