Die innere Kröte und der helle Stern

ODEION / KLEINES THEATER / DER MESSIAS

11/11/16 Das Adventsingen soll sich vorsehen. Und auch die Festspiele, die nicht einmal in „Aida“ einen Elefanten mitspielen lassen wollen! Ab 2018 wird das Große Festspielhaus in der Adventszeit von Edi Jäger und Georg Clementi mit Patrick Barlows „Messias“ bespielt. Mit Mega-Lasershow, Rumänischem Staatsballett UND Elefanten.

Von Heidemarie Klabacher

Noch müssen sich die beiden Erzkomödianten für ihren „Messias“ mit dem nun wirklich trostlosen Saal im „Odeion“ und dem atmosphärisch stimmungsvolleren „Kleinen Theater“ bescheiden. Für Staatsballett und Super-Mega-Lasershow (Stern von Bethlehm und so) reichte bei der Premiere am Donnerstag (10.11.) im Kulturforum „Odeion“ das Geld noch nicht. Und für die Folge-Aufführungen im Kleinen Theater ist auf der Bühne nicht genug Platz für Elefanten.

Aber es reichen auch zwei Flipp-Chart-Ständer. Auf diese kann man hinaufklettern und oben sitzen wie auf einem Kamel. Die Zeichnung drunter weist jeweils Vorder- oder Hinterteil des Wüstenschiffes aus, und Maria, Josef oder Magier muss sich nur richtig herum hinsetzen.

Maria und Josef sind schon vor der Hochzeit ein frustriertes altes Ehepaar. Das wird durch die unerwartete Schwangerschaft auch nicht besser.

Die Schwierigkeiten eines ausgewachsenen Mannsbildes, eine vierzehnjährige schwangere Jungfrau darzustellen, lassen sich gut nachvollziehen.

Theo und Bernhard im Stück von Patrick Barlow - in Salzburg und in der Regie von Fabian Kametz also Edi und Georg - haben über alle künstlerischen Fragen, Anforderungen und Probleme hinweg auch noch allerhand Privates jeweils mit sich selbst und dem anderen abzurechnen. So steht denn auch der Fortgang der Weihnachtsgeschichte von der Verkündigung bis zur Geburt immer wieder einmal still, ohne dass dadurch der Fluss der Aufführung ins Stocken geriete. Auch wenn Georg in die tiefste seiner vielen Krisen verfällt (sein Auf-die-Welt-Kommen in Steißlage und allzu zuviel Selbst-Erfahrungs-Seminare spielen da hinein) und Edi ihn mit Hilfe des Publikums wieder aufmöbeln muss, bleibt das Tempo erhalten. Nicht einmal Edis Exkurs über Esperanto-Körpersprache kann bremsen.

Slapstick gehört zum „Messias“. Jäger und Clementi beherrschen diesen virtuos und werden nicht von ihm beherrscht. Peinlich ist nicht einmal die Geburt. Man kann, im Gegenteil, von dem abstrakten Dreieck mit dem eingeschriebenen - von Blatt zu Blatt größer werdenden - Kreis viel Anschauliches lernen. Hebammenkunst nix dagegen. Die Fachhochschule für Maieutik sollte einen Lehrausgang machen.

Gott der Herr, Erzengel, Römische Soldaten und Tribunen, alle kommen zu ihrem Recht. Shaun das Schaf darf als Schaf mitspielen und sich von den Hirten Abdulla und Schmuel (oder so ähnlich) verhätscheln lassen. West-Eastern Divan Friedensprojekt auch nix dagegen. - Hingehen.

Der Messias – Premiere im Kleinen Theater ist am Samstag (12.11.)  weitere Termine bis 28. Dezember; weitere Aufführungen im Odeion bis 12. Dezember
Bilder: www.flausen.at