Neutöner aus Litauen und den USA

LANDESTHEATER / SAISONVORSCHAU 2016/17 / OPER

07/04/16 Musikalisch geht’s los mit einer Anleihe beim Film: „Liebevoll gefleddert“ aus den „Rittern der Kokosnuss“ sei das Comedy-Musical „Monty Python’s Spamalot“ von Eric Idle und John Du Prez, heißt es im Jahresprogrammheft 2016/17 des Salzburger Landestheaters.

Andreas Gergen, der da natürlich selbst Regie führt, hat für diese Comic-Variante der König Artus'schen Tafelrunde zwei Musicalstars – Pia Douwes und Uwe Kröger – unter Vertrag genommen, die das erste Mal gemeinsam im Landestheater auftreten werden. Premiere ist 18. September.

Johannes Reitmeier, Intendant des Tiroler Landestheaters, inszeniert in der Felsenreitschule Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“. Adrian Kelly steht am Pult. Die Verbindung mit dem Spielzeitthema „Frei geboren“ ist da absolut nahe liegend: Raus aus dem Käfig und rein mit der Hexe in den Ofen! Premiere ist am 30. Oktober.

Opern-Chefdirigentin Mirga Gražinytė-Tyla nimmt sich in der kommenden Spielzeit zuerst Mozarts „Idomeneo“ an. Premiere ist am 4. Dezember. Arila Siegert, Tänzerin, Choreographin und Regisseurin, hat in Salzburg schon „The Passion of Jonathan Wade“ in Szene gesetzt. Auf Gražinytė-Tylas To-do-List steht auch Puccinis „La Bohème“, die Andreas Gergen im Haus für Mozart inszeniert. Mit ihm am Werk sind die Videokünstler Momme Hinrichs und Torge Moller alias „fettFilm“.

Auf ihren Landsmann Bronius Kutavičius hält Mirga Gražinytė-Tyla große Stücke. Der Litauer kommt in der kommenden Spielzeit ausgiebigst zu Ton: Da ist einmal sein als „halbszenisch“ angekündigtes Oratorium „Die Tore von Jerusalem“, das Birute Mar, eine ebenfalls aus Litauen stammende Regisseurin und Choreographin, szenisch einrichten wird. Die Kollegienkirche hat man dafür als Spielort erkoren. Es ist natürlich eine Österreichische Erstaufführung (ab 19. Mai).

Bronius Kutavičius (geboren 1932) gilt seit den 1980er Jahren als einer der maßgeblichen Komponisten seines Landes. Er erprobte viele avantgardistische Techniken der Nachkriegszeit und arbeitete mit Parametern wie Klangfarbe und Raumklang. Kutavičius gilt als Vorreiter des litauischen Minimalismus, der sich auch auf die archaische folkloristische Musik Litauens bezieht.

Davon wird man noch mehr zu hören bekommen, denn Kutavičius schreibt unter dem Sammeltitel „Von Wasser und Steinen“ auch zwei Stücke für Hellbrunn, ein „Steinoratorium“, das im Steintheater erklingen soll, und ein weiteres Stück für die Wasserspiele. Auch das sind logischerweise Erstaufführungen, im Frühsommer 2017.

„Orfeo²“ heißt ein Abend ab 22. Jänner im Landestheater, wobei der Stoff glücklicherweise nicht quadriert, sondern nur in zwei Varianten geboten wird. In einer der Gestalten, die ihm Christoph Willibald Gluck gegeben hat, und in einer neuen durch Matthew Aucoin mit dem Titel „Orphic Moment“. Matthew Aucoin war der jüngste Dirigent, der je an der MET am Pult gestanden ist, er komponiert auch und man spricht in den USA von einem „neuen Leonard Bernstein“. Landestheater-Intendant Carl Philip von Maldeghem hat die Orpheus-Kombination von Gluck und Aucoin im National Sawdust Theater in New York gesehen und war begeistert davon. Mastermind des Projektes „Orfeo²“ und Darsteller der Titelfigur ist der Countertenor Anthony Roth Costanza. Regie führt der Amerikaner Douglas Fitch.

Bleibt als Letztes „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Brecht/Weill, dirigiert von Adrian Kelly und in Szene gesetzt von Jacopo Spirei, Premiere ist am 30. April. „The Sound of Music“ wird wiederaufgenommen. (dpk)

Das Spielzeitheft 2016/17 zum Downloadwww.salzburger-landestheater.at
Bilder: dpk-krie (1); Wikipedia / Dmitrijus Matvejevas (1)
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