Natürlich will ich durch Kunst verführen

TANZ_HOUSE FESTIVAL

29/09/23 Kann Kunst die Welt retten? Wahrscheinlich nicht. Aber sie kann zum Nachdenken anregen. Dass viele, die in Performances, Opern und Konzerten sitzen, ohnehin zu denen gehören, die nachdenken, sich Sorgen machen, versuchen, ihr Scherflein beizutragen, ist seit jeher so. Eulen nach Athen tragen gehört dazu. Trotzdem.

Von Heidemarie Klabacher

https://www.argekultur.at/downloads/presse/veranstaltungen/0/MystiquecMagdalena_Lepka8414.jpg„Für Schockstarre haben wir keine Zeit“, sagt etwa Editta Braun: „Möge die Kunst uns helfen, Kraft geben, den Kopf durchlüften, aus dem Sofa beuteln.“ Auf sie jedenfalls habe Kunst „unvorhersehbare Wirkung“. Dass Musik und Tanz zusammen gehören ist keine ganz neue Erkenntnis, dennoch seien es „zwei Ausdrucksformen, die mehr verbindet als die gemeinsame Geschichte“, sagt Editta Braun. Beiden wohne Abstraktion inne, beide könnten Gefühle ausdrücken und wecken. „Natürlich will ich durch Kunst verführen.“ Besonders Musik könne dies ganz hervorragend. „Musik nimmt uns mit in Vergangenheit oder Zukunft, vermag uns einzuhüllen.“

Musik ohne Tanz funktioniere, Tanz ohne Musik selten. Daher verbeuge sich das diesjährige tanz_house festival „mit kurzen Konzerten, die die Abende eröffnen, vor der Schwester Musik“. So wolle man die Ohren und Herzen schärfen für die nachfolgenden Performances.

Eröffnet wird die sechstägige Veranstaltungsreihe mit DOWNFALL-Flashback von Lawine Torrèn/Hubert Lepka, einer Installation und performativen Präsentation rund um einen Meteoriteneinschlag: Film, Tanz, Stein werden vom 3. bis 5. Oktober in der SZENE Salzburg zu sehen sein. Das erste Konzert steigt im Foyer der ARGEkultur mit Stefan Ebner, und CieLAROQUE/helene weinzierl präsentieren in der ARGE mit indoor_rocks eine neue Version der bei der diesjährigen Sommerszene im Steintheater Hellbrunn aufgeführten Produktion. Den Eröffnungstag beschließt b.m-w dance company im tanz_house Studio mit Elysium, einer Choreographie mit Live Musik und Videobildern, zum Thema weibliche Urkraft.

Weitere Programmpunkte: Yorgos Pervolarakis mit klassischer Gitarre und E-Gitarre-Effekten, „umrahmt von theatralischen Soundscapes“ und Gesang. Rosana Ribeiro/Selva mit Echoes of Resistance, einer Performance „in einer wiederkehrenden Schleife des Fallens“, so die Veranstalter: „Während sie ständig versucht, der Schwerkraft zu trotzen, werden wir an die vielen Stürze unseres Lebens erinnert und daran, dass wir manchmal loslassen müssen, um wieder auf die Beine zu kommen.“ Barbara Földesi bringt mit Bauwerk „eine Slackline, einen Musiker und sich wiederholende Bewegungen“.

Den Abschluss am 12. Oktober bringt Thierry Zaboitzeff mit La Foret ein „Musikgemälde, eine Art Hörspiel“. Written Portraits zeichnet Porträts aus Poesie, improvisierter Musik und improvisiertem Tanz. Und Banda Yala lädt Publikum zum gemeinsamen Tanzen ein.

Das tanz_house Festival von 3. bis 12. Oktober steht unter dem Motto Vom Unsagbaren –
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