Eine Box und alles Übel

UNI MOZ / ORCHESTERPROJEKT / PANDORA

29/06/21 „Pandora“ heißt der Schmuck-Erzeuger mit den vielen „Charms“. Die andere Pandora hat weniger Charme. Dabei hat sie die „Büchse“ mit Seuchen, Gewalt und Plagen nur im Auftrag des Göttervaters ausgeleert: So bestrafte Zeus die Menschen, weil Prometheus ihnen das Feuer gebracht hatte. Ein grandioser Stoff, aktuell bis heute. Eine Geschichte, die Kinder und Erwachsene zum Nachdenken anregt.

Von Heidemarie Klabacher

Dieser Tage wurde und wird in Salzburg viel über Pandora nachgedacht. Ein großes, vielschichtiges Projekt in zwei Teilen ist entstanden. Die multimediale Tanz-Performance Pandora. Part 1 ist ein generationsübergreifendes Tanz- und Musikprojekt gemeinsam mit der Volksschule Aigen, dem Orchesterprojekt Salzburg, dem Orff Institut und freischaffenden Künstlerinnen und Künstlern.

Pandora. Part 1 mit dem Titel Ihr von Morgen steigt am Freitag (2.7.) um 18 Uhr im Max Schlereth-Saal der Universität Mozarteum. Hier wirken Kinder der Volksschule Aigen mit, die Aufführung sei auch für Kinder geeignet, so die Verantwortlichen.

Pandora. Part 2 mit dem Titel Artificial Cataclysm folgt ein paar Tage später in zwei Aufführungen am 6. und 7. Juli jeweils um 18.30 ebenfalls im Max Schlereth Saal. „Das ist dann eine Version, welche nicht mehr Teil des Kooperationsprojektes mit der VS Aigen ist und nur für Erwachsene empfohlen wird“, erklärt Wolfgang Danzmayr, der Gründer und Dirigent des Orchesterprojekt Salzburg.

Der Cast zu Part 1: Die Musik schrieb Àngela Tröndle. Es spielt das Orchesterprojekt unter der Leitung von Wolfgang Danzmayr. Die Performerinnen und Performer kommen vom Orff Institut der Universität Mozarteum und von der Volksschule Aigen. Betreut wurde der Volksschul-Act von Veronika Danzmayr- Steinbach und Dagmar Glück: „Wegen der Einschränkungen im letzten Schuljahr werden die Schülerinnen und Schüler der VS Aigen mittels Video- und Tonaufnahmen auf die Bühne mitgenommen.“ Für Video und Grafik zeichnen Hector Palacios und Patrick Tafner. Die künstlerische Leitung hat Anna Josefine Holzer.

Ist wirklich die arme Pandora schuld an allen Kriegen, Krisen, Seuchen, Pandemien und sonstigen Katastrophen der Gegenwart und der Vergangenheit zurück bis in die Antike? Wie alle Figuren der griechischen Mythologe ist Pandora eine perfekte Projektionsfläche. „Es stellt sich die Frage nach Gut und Böse, nach Utopie und Wandel, nach Einschränkung und Freiheit und was sich als momentan größtes Übel unserer Welt darstellt“, sagen dazu die Veranstalter. Diese Frage zu beantworten versuche man in einem „abwechslungsreichen Diskurs zwischen den Generationen und deren gemischten sozialen Rollenbildern“.

Part 2 ist eine Veranstaltung des Departments für Musik- und Tanzpädagogik Orff Institut. Choreografie und Konzept stammen von Stella Blanc und Hector Palacios in Zusammenarbeit mit Anna Josefine Holzer. Performerinnen sind Studierende des Orff Instituts und des Schwerpunkts Tanz. „Die Box der Pandora wird zum Schauraum mehrerer Spielplätze und Szenarien, die durch die Darstellung der Performerinnen eine absurde Außen- und Innenansicht eröffnet“, so die Verantwortlichen. Im ersten Teil sei es nur zu erahnen, im zweiten werde „die Box wird zu einer Erlebniswelt menschlicher Kreationen wie Zerrissenheit, Isolation, Arbeit und Tod“.

Pandora. Part 1. Ihr von Morgen – am Freitag (2.7.) um 18 Uhr im Max Schlereth-Saal der Universität Mozarteum - www.uni-mozarteum.at. Pandora. Part 2. Artificial Cataclysm – am 6. und 7. Juli jeweils um 18.30 im Max Schlereth Saal - www.uni-mozarteum.at
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