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Moral g’sungen und g‘spüt

LANDESTHEATER / SPIELZEIT 2018/19 / OPER

27/03/18 Gleich zur Spielzeit-Eröffnung erfüllt das Landestheater den vielfach geäußerten Wunsch des Publikums nach „Operette“. „Wiener Blut spiegelt einen guten Teil unseres Lebens, man darf schmunzeln, der Plot ist nicht allzu unglaubwürdig und passt gut in unsere Zeit“, so Opernchefin Katrin König. Und passe gut zum Spielzeitmotto „Sehnsucht nach dem Amoralischen?“

Von Heidemarie Klabacher

Auch die französische Oper „Manon“ von Jules Massenet erforsche „private Sehnsüchte und die Grenzen der Moral“, so Katrin König, Opernchefin am Landestheater. Ein reines Frauen-Team – Christiane Lutz Regie, Julia Müller Bühne, Dorothee Joisten Kostüme, werde „Manon“ auf die Bühne bringen: „So kann man freier an den Stoff herangehen, ohne ständig diskutieren zu müssen, was politisch korrekt ist und was nicht“. Die Geschichte der fatal schönen Manon, die sich selber und den ihr heillos verfallenen Chevalier Des Grieux ruiniert, ist in der Oper ja noch harmlos, im Vergleich zum dünnen aber abgründigen Roman des L'Abbé Prévost. Die Dame ist nicht „gut“ und kommt auch nicht gut weg. Vielleicht können sich Damen mehr herausnehmen bei der Beurteilung dieser Figur.

Auch in „La Gazzetta“ von Gioachino Rossini geht es um Liebe, genauer gesagt um den Heiratsmarkt über Zeitungs-Annoncen, die Dating-Portale des 19. Jahrhunderts. „La Gazetta“, die Comedia dell Arte-Motive enthält und auch Zitate aus anderen Opern, etwa dem „Barbier“ recycelt, kommt als Österreichische Erstaufführung ins Landestheater. Auch weniger Heiteres wird abgehandelt: „Die menschliche Ohnmacht in einem System der totalen Bürokratie“ thematisiere die zeitgenössische Oper „Der Prozess“ von Philip Glass nach Motiven von Franz Kafka.

Der halbherzige Versuch da und dort, einen Shitstorm gegen die „Hollywoodisierung“ von „Stillte Nacht“ als Musical zu entfachen, ist ja bislang gescheitert. Jetzt können alle in Ruhe dran arbeiten: Mit dem musikalischen Bühnenstück „Meine Stille Nacht“ steuere das Salzburger Landestheater ein modernes Märchen zum 200-jährigen Jubiläum des Weihnachtslieds bei. Im November ist in der Felsenreitschule Uraufführung. Derzeit gebe es, so Carl Philip von Maldeghem, nichts neues dazu zu berichten, außer „dass alles nach Plan läuft“.

Einige Ausklänge gilt es zu feiern: Nach acht Jahren werde die Erfolgsproduktion „The Sound of Music“ in der Spielzeit 2018/2019 zum letzten Mal zu erleben sein. Seine zehnte Wiederaufnahme erlebt gar „Homo Faber“. Und gegen Ende der Spielzeit 2018/19 werden die drei Da Ponte-Opern Mozarts - Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Così fan tutte - in den Inszenierungen von Jacopo Spirei nochmals am Landestheater zu sehen sein. Zweimal gibt es sogar die Gelegenheit, den gesamten Zyklus an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu erleben. Ehemalige Ensemble-Mitglieder wie Simon Schnorr werden dazu als Gäste ans Landestheater zurückkehren

 Im Ballett sei der „Generationenwechsel auf sanfte Art geglückt“, heißt es. Der neue Chefchoreograph Reginaldo Oliveira widmet sich in seinem ersten Handlungsballett Shakespeares „Othello“. Der langjährige Ballettchef Peter Breuer wird mit „Moonwalk“ an Michael Jackson erinnern. Wieder stattfinden wird die „Internationale Ballettgala“ zugunsten der Aidshilfe. Die Ballettgala im Rahmen der Mozartwoche „Mozart Moves!“, gemeinsam gestaltet von Reginaldo Oliveira und Rolando Villazón, zeichne sich schon jetzt als Verkaufserfolg ab. (Wird fortgesetzt)

Die Spielzeit 2018/19 im Landestheater - www.salzburger-landestheater.at
Bilder: dpk-klaba
Zur Saison-Vorschau im Bereich Schauspiel Und die Moral von der Geschicht...

 

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