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Für die schmale und die dicke Brieftasche

RESIDENZ / ART & ANTIQUE

12/04/19 Im Residenzhof stehen vor dem Eingang zur Stiege hinauf zur Messe zwei ansehnliche Porsche 911 aus den 1970er Jahren. Die Messe Art & Antique erklärt sich auch für Design zuständig, daher hat alles seine Richtigkeit. Der 911er gilt als zeitloses Kultobjekt und bietet gewiss genügend Platz, um ein hochwertiges, nicht allzu großes Kunstwerk zuzuladen.

Von Werner Thuswaldner

Davon sind in den Punkräumen eine ganz Menge anzutreffen. Auf der 44. Kunst- und Antiquitätenmesse. Die namhaften Händler sind da, und sie kommen gerne, wie sie sagen, weil sie hier in Salzburg mit Kundschaft aus ganz Europa rechnen können. Die Besucher der Osterfestspiele haben es gerne, wenn sie schöne Sachen zu sehen bekommen, von denen sie gerne das eine oder andere mitnehmen. Daher lohnt sich für sie der hohe Aufwand für den Antransport, den Aufbau und den Abbau der jeweiligen Stände.

Das Reizvolle an der Messe besteht nicht zuletzt an der Vielfalt. Die Kontraste können erheblich sein. So etwa, wenn auf einem Stand ein Putto von dem Barockbildhauer Meinrad Guggenbichler, mit einem überaus kraftvollen Gemälde von dem Tiroler Markus Prachensky „aneinandergeraten“.

War die Messe nicht immer stark auf den alpenländischen Raum ausgerichtet? Diesen Nimbus hat sie fast abgestreift. Keine Bauernschränke mehr, keine Joggltische? Doch, doch. Kann man bekommen. Aber nicht mehr so häufig wie früher. Dafür auffallend viel Graphik aus der Moderne, Siebdrucke von Keith Harring, Andy Warhol und Roy Lichtenstein. Die Bildbeispiele auf dieser Seite: eine Tuschzeichnung von Pablo Picasso (Femme nue couchée, 1969), eine Zeichnung von Egon Schiele (Sitzende junge Frau, 1918) und ein Ölbild von Koloman Moser (Trauer und Hoffen, um 1914).

Die Salzburger sollen sich von einer lebensgroßen Darstellung des „Heiligen Virgil“ (Berchtold Löffler) und einen leuchtenden Blumenbild Anton Faistauers angesprochen fühlen. Die Phase „Wien um 1900“ ist stark vertreten, ebenso das Wiener Biedermeier. Ein Kuriosum ist die Präsentation des zeitgenössischen russischen Malers Micha Lobi durch eine Wiener Galerie. Er malt „Wimmelbilder“, figurenreiche Bilder mit absonderlichen kleinen Szenen aus einer phantastischen Welt. Hieronymus Bosch hat es vorgemacht.

Auch im Bereich der antiken Kunst kann man fündig werden, und Kunst aus Ostasien, Indien, China, Japan, wird ebenfalls angeboten. Bemerkenswert ist der Auftritt chinesischer Kunsthändler.

Auffallend viele Kleinkunstwerke sind zu sehen, in einer Preiskategorie, die breite Kreise ansprechen könnte.

Art & Antique, Messe in den Prunkräumen der Salzburger Residenz, bis 22. April – www.artantique-residenz.at
Bilder: Albertina_Zetter (1); Kunsthandel Freller/Bildrecht Wien (1); Schütz Fine Art (1); Kolhammer & Mahringer/Succession Picasso/Bildrecht Wien, 2019

 

 

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