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Auf den Deportationslisten der Mörder

HINTERGRUND / HOLOCAUAST-GEDENKEN / RADIOFABRIK

26/01/18 Heute, achtzig Jahre nach dem hierzulande damals viel umjubelten „Anschluss“ kennen wir immerhin die Namen jener Terror-Opfer, die in den nicht vernichteten Deportationslisten stehen. Gern zitiert werden die Stückzahlen, mit denen sich die Mörder gebrüstet haben.

Daher ist es zentrales Anliegen des Personenkomitees Stolpersteine, jedem Opfer seinen Namen zurückzugeben – 388 solcher Erinnerungssteine liegen im Stadtgebiet Salzburgs, heuer sollen 26 neue Stolpersteine hinzu kommen. Vorher aber der 27. Jänner, der „Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“. Dazu wurde dieses Datum, Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz, im Jahr 2005 erklärt.

Die Radiofabrik (107,5 MHz) sendet von 26. Jänner bis 2. Februar Hörstolpersteine: Diese von Journalisten und Schülern gestalteten Audio-Biographien geben den Menschen nicht nur ihren Namen, sondern auch ihre Geschichte zurück. Sie tauchen unvermutet im Programm auf, mitten in einer Radiosendung – ähnlich den Stolpersteinen in den Straßen haben sie interventionistischen Charakter.

Das Personenkomitee Stolpersteine Salzburg, die Israelitische Kultusgemeinde, der KZ-Verband Salzburg, die Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen, das Stadtarchiv Salzburg und die Katholische Aktion laden am 27. Jänner um 17 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung ein, beim Antifaschistischen Mahnmal (Hauptbahnhof Salzburg). Die Salzburger Politikwissenschafterin Barbara Wolf-Wicha bei der vorigjährigen Gedenkveranstaltung am gleichen Ort: „Wissen Sie, was ich als das schlimmste an der heutigen Situation empfinde: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind nicht irgendwo am rechten Rand bei FPÖ, AfD oder PEGIDA, sondern sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Widerstand zu leisten im Nationalsozialismus, war für viele tödlich – in der Gegenwart würde schon etwas Zivilcourage reichen.“

Diesmal spricht bach der Begrüßung durch den Historiker Gert Kerschbaumer der Schriftsteller Ludwig Laher zum Thema „Das größere Desaster. Rechtsradikales Geschichtsverständnis und die Banalisierung der Barbarei“. Die Musik gestaltet das oenm – Österreichisches Ensemble für neue Musik. (Personenkomitee Stolpersteine/dpk)

Die Rede von Barbara Wolf-Wicha bei der vorigjährigen Gedenkveranstaltung zum Nachlesen
www.stolpersteine-salzburg.at

 

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